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Viele Äthiopier fliehen aus der Region Tigray nach Sudan Viele Äthiopier fliehen aus der Region Tigray nach Sudan  (ANSA)

Äthiopien: Kirchenvertreter appellieren für Frieden

Der äthiopisch-katholische Erzbischof von Addis Abeba, Kardinal Berhaneyesus Souraphiel, hat an die Gläubigen seines Landes appelliert, die Menschen zu unterstützen, die derzeit unter den Auseinandersetzungen um Tigray leiden.

Bereits Anfang November hatten die katholischen Bischöfe Äthiopiens ein Ende der Gewalt in der Auseinandersetzung zwischen der Zentralregierung in Addis Abeba und der Regionalregierung von Tigray und den Beginn eines „friedlichen Dialogs“ gefordert. In ihrer Erklärung betonten die Bischöfe, dass „Äthiopien nichts gewinnen wird, wenn Geschwister einander töten“. Vielmehr werde das Land dadurch in einen Abgrund gestürzt. Den Konflikt dürfe man nicht auf die leichte Schulter nehmen, er müsse vielmehr ernstgenommen werden. Alle verantwortlichen Kräfte im Land seien verpflichtet, zur Sache der Versöhnung beizutragen, die nationale Einheit zu stärken und Frieden und Sicherheit zu garantieren. Auch Papst Franziskus appellierte bereits mehrfach an die Konfliktparteien, die Kämpfe einzustellen.

Regierungstruppen haben Mekele eingenommen

Nach Angaben der Zentralregierung haben Regierungstruppen jüngst Mekele (Macalle‘), die Hauptstadt von Tigray mit rund 500.000 Einwohnern, eingenommen. Der Regierungschef von Tigray, DebreZion Gebremichael, dementierte aber seine angebliche Flucht in die Republik Südsudan und kündigte die Fortsetzung des Widerstands an.

Das Internationale Rote Kreuz (IKRK) berichtete, dass ein großes Krankenhaus in Nordäthiopien, das Ayder Referral Hospital, „einen starken Zustrom von Verletzten meldet", der das Krankenhaus gezwungen habe, „mehrere andere medizinische Dienste einzustellen, damit das nur begrenzt zur Verfügung stehende Personal und alle Ressourcen für die medizinische Notfallversorgung bereitgestellt werden konnten”. In den Krankenhäusern und Gesundheitseinrichtungen in der Region Tigray bestünden „gefährliche Engpässe” bei der Versorgung der Verwundeten.

Engpässe bei der Versorgung mit Nahrung und Medizin

Lebensmittel seien ebenfalls Mangelware, da die Region seit einem Monat von der Außenwelt und humanitären Hilfen abgeschnitten ist. Die Kämpfe begannen am 4. November, nachdem die Spannungen zwischen Addis Abeba und Macalle‘ im September einen Höhepunkt erreicht hatten, als in Tigray gegen den Willen der Zentralregierung Regionalwahlen abgehalten wurden.

(poi - cs)

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03. Dezember 2020, 09:02