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Blick auf den Petersplatz aus ungewohnter Perspektive Blick auf den Petersplatz aus ungewohnter Perspektive 

McCarrick-Bericht: US-Bischöfe danken Papst und drücken Opfern Mitgefühl aus

Die US-amerikanische Bischofskonferenz hat den Vatikan-Report über die Vorgänge rund um den Ex-Kardinal Theodore McCarrick begrüßt. In einer Mitteilung sprach der Vorsitzende der Versammlung, Erzbischof José H. Gomez von Los Angeles, darüber hinaus den Opfern des heute 90jährigen früheren Kirchenmannes sein Mitgefühl aus.

Die Bischöfe studierten nun die Ergebnisse des Reports, „und wir sind unserem Heiligen Vater, Papst Franziskus, dankbar für seine pastorale Sorge um die Familie Gottes in den Vereinigten Staaten und für seine Führungsrolle, mit der er die Kirche zu größerer Rechenschaftspflicht und Transparenz bei der Behandlung von Fragen des Missbrauchs und des falschen Umgangs mit Missbrauchsklagen auf allen Ebenen aufgerufen hat“, heißt es in dem Statement der US-Bischofskonferenz.

Das vatikanische Staatssekretariat legte am Dienstag seinen 460-seitigen Untersuchungsbericht zu McCarrick vor, wenige Tage vor dem Beginn der Herbstkonferenz der US-Bischöfe. Der Report beantwortet die Frage, welche Stellen der Kirche zu welchem Zeitpunkt von den Verfehlungen des Kirchenmannes gegen Seminaristen und Minderjährige wussten. 

Gomez schrieb, er drücke den „Opfern von McCarrick und ihren Familien sowie jedem unterdrückten Opfer sexuellen Missbrauchs durch den Klerus meine tiefste Trauer aus und entschuldige mich dafür“. Die amerikanischen Bischöfe wüssten sich darauf verpflichtet, alles in ihrer Macht Stehende zu tun, „um Ihnen zu helfen, voranzukommen und sicherzustellen, dass niemand das erleidet, was Sie zu erleiden gezwungen wurden“, so Gomez an die Opfer gewandt.

Zugleich bat der Vorsitzende der US-Bischöfe alle von Missbrauch in der Kirche Betroffenen, die Verbrechen an ihnen bei staatlichen und kirchlichen Behörden anzuzeigen. Der McCarrick-Report erinnere an die Bischöfe die Notwendigkeit, Buße zu tun und in ihrer Verpflichtung zum Dienst am Volk Gottes zu wachsen. „Wir alle beten und bemühen uns weiterhin um die Bekehrung unserer Herzen und um die Nachfolge Jesu Christi mit Integrität und Demut“, so das Statement.

Kardinal Tobin: McCarricks Verfehlungen beispiellos"

Der Bericht über McCarricks moralische Verfehlungen sei beispiellos", so Kardinal Joseph Tobin von Newark, wo McCarrick 15 Jahre lang als Erzbischof arbeitete. Als schwierig und notwendig" charakterisierte der designierte Washingtoner Kardinal Wilton Gregory den McCarrick-Bericht. Er versprach, mehr zu sagen", wenn er das Dokument genauer studiert habe - insbesondere was unsere Erzdiözese Washington betrifft". In einer der politisch wichtigsten US-Diözesen war McCarrick von 2000 bis 2006 Erzbischof.

Kardinal Dolan: tiefe und aufrichtige Trauer"

Der New Yorker Kardinal Timothy Dolan drückte in einer ersten Reaktion tiefe und aufrichtige Trauer" gegenüber allen aus, die sexuellen Missbrauch erleben mussten. Ausdrücklich dankte er den Opfern, die sich 2018 gemeldet und der Erzdiözese ihre Leiden angezeigt hatten. Dolan nannte die vatikanische Untersuchung einen notwendigen Schritt, um zu verstehen, wie McCarrick in der Kirche so weit nach oben gekommen sei.

Der McCarrick-Report - Ergebnis einer zweijährigen Untersuchung

Am Mittag hatte eine Untersuchungskommission nach zweijähriger Arbeit den Vatikan-Bericht über sexuellen Missbrauch und Amtsmissbrauch des einflussreichen Kardinals veröffentlicht, der über Jahrzehnte das Bild der katholischen Kirche in den USA prägte. Der Bericht stützt sich auf Dokumente mehrerer Vatikanbehörden, vier US-Diözesen, zweier US-Seminare und der US-Botschaft des Vatikan. Er wertet Aussagen von 90 Personen aus, darunter auch von Missbrauchsopfern McCarricks.

In dem Dokument geht es um die Frage, wie McCarrick über Jahrzehnte trotz zahlreicher Gerüchte und Hinweise auf sein Fehlverhalten in der Kirchenhierarchie aufsteigen konnte. Im Ergebnis stellt die Untersuchung fest, dass an verschiedenen Stellen Verantwortliche die Vorwürfe falsch eingeschätzt hätten und der frühere Papst Johannes Paul II. bereits vor zwei Jahrzehnten davon gewusst habe, aber letztlich von einem Brief McCarricks getäuscht worden sei. 

(vatican news – gs)

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10. November 2020, 17:51