Sandrine Ngalula Mubenga sorgt für Stromregulierung im Kongo Sandrine Ngalula Mubenga sorgt für Stromregulierung im Kongo 

Kongo: Eine Frau sorgt für Strom

In vielen afrikanischen Ländern nehmen immer mehr Frauen hohe berufliche Stellungen ein. In der demokratischen Republik Kongo sorgt nun eine Frau für Strom. Wir sprachen mit ihr.

Die Ingenieurin Sandrine Ngalula Mubenga ist Professorin an der Universität Toledo in den Vereinigten Staaten. Im Juli kam eine verantwortungsvolle Position in ihrem Land hinzu: Mubenga wurde Generaldirektorin der Regulierungsbehörde für die Stromversorgung (Autorité de Régulation du secteur de l'Electricité, kurz: ARE) in der Demokratischen Republik Kongo. Aufgabe dieser Stelle ist es nicht nur, die Stromversorgung im Land zu gewährleisten, sondern auch „Transparenz und Ausgewogenheit zwischen den verschiedenen Akteuren zu garantieren, einen fairen Zugang der Nutzer zum Netz sicherzustellen und die Verbraucher zu schützen”, sagte uns die Ingenieurin. Kurz gesagt, die Behörde verantwortet alle Angelegenheiten rund um die Erzeugung, Übertragung, Verteilung, Vermarktung sowie den Import und Export von Strom im Kongo.

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Kongo jetzt „stromreguliertes Land“

„Seit meiner Ernennung war ich wegen der Coronapandemie gezwungen, aus der Ferne zu arbeiten. Das ist die Realität, in der sich die Welt befindet. Einige Leute dachten, eine physische Präsenz in Kinshasa sei jedenfalls notwendig, um die Dinge in Gang zu bringen. Ich wollte das Gegenteil zeigen, denn wir müssen diese Mentalität ändern”, stellt die Ingenieurin klar. So hat sie eigenen Angaben zufolge seit Sommer eine Menge Dinge erreicht – unter anderem eine Anerkennung vonseiten der afrikanischen Entwicklungsbank, die den Kongo inzwischen in den Index der stromregulierten Länder aufgenommen hat.

„Die Elektrifizierungsrate im Land beträgt nur zehn Prozent, was sehr niedrig ist“

Das alles ist nötig, denn es gilt viele Herausforderungen anzugehen, wenn es um Elektrizitätsversorgung im Kongo geht. „Die Elektrifizierungsrate im Land beträgt nur zehn Prozent, was sehr niedrig ist. Unsere Rolle besteht daher darin, günstige Bedingungen im Elektrizitätssektor zu schaffen, um diese Elektrifizierungsrate zu erhöhen.” Der Bedarf besteht vor allem auf dem Land. Und der staatliche Stromhersteller kommt nicht nach.

„Tatsächlich war der Elektrizitätssektor lange Zeit von der Nationalen Elektrizitätsgesellschaft (SNEL) monopolisiert”, erklärt die Ingenieurin. „Der Elektrizitätssektor ist jedoch liberalisiert worden. Und was bei dieser Liberalisierung des Elektrizitätssektors fehlte, war die Gründung unserer Behörde.”

Korruption? „Streng bei der Beachtung der Gesetze"

Wie lange es dauern wird, bis, sagen wir, ein Drittel aller Menschen im Kongo Zugang zu Strom haben, darüber hält Mubenga sich nach vier Monaten im Amt noch bedeckt. „Das Ministerium hat Ziele vorgegeben, darunter das Erreichen einer Elektrifizierungsrate von 30 Prozent bis 2024. Wir arbeiten daran! Aber Zahlen können wir noch nicht angeben.” Eine der Schwierigkeiten wird die Überwindung eines verbreiteten Übels in vielen afrikanischen Ländern sein: Korruption. Daher stellt die Strom-Ingenieurin eines klar:

„Die Regulierungsbehörde für die Stromversorgung wird streng sein bei der Beachtung der Gesetze. Das ist es, was uns zum Regulierer macht. Wir sind vor allem ein technisches und kein politisches Gremium.”

P. Jean-Pierre Bodjoko SJ führte das Interview mit Sandrine Ngalula Mubenga.

(vatican news – gs)



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26. November 2020, 11:52