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Straße im Bundesstaat Tigray Straße im Bundesstaat Tigray 

Äthiopien: Bischöfe warnen vor Bürgerkriegsgefahr

Mit großer Sorge sehen die Bischöfe die wachsenden Spannungen zwischen den ethnischen Gruppen, die Äthiopien ausmachen. Sie fürchten ein Abrutschen des Landes in einen Bürgerkrieg.

„Wir fordern die Parteien nachdrücklich auf, ihre Differenzen im Geiste des Respekts, des Verständnisses und des gegenseitigen Vertrauens gütlich beizulegen", betonen die Bischöfe in einer Erklärung zu den jüngsten Spannungen im Land. 

Am 4. November hat die Regierung den Ausnahmezustand im Bundesstaat Tigray verhängt und eine Militäroffensive gestartet, nachdem eine Militärbasis von ehemaligen Soldaten erobert worden war, die der Regionalregierung von Tigray treu sind.

Trotz der Bemühungen von religiösen und zivilgesellschaftlichen Führungspersönlichkeiten um eine Entschärfung des anhaltenden Konflikts zwischen der Zentralregierung und dem Bundesland Tigray seien die Spannungen eskaliert, heißt es in der Erklärung der Bischöfe. Sie rufen alle Äthiopier auf, aktiv zur Versöhnung beizutragen, die nationale Einheit zu stärken und Frieden und Sicherheit zu unterstützen.

„zu Versöhnung beitragen, die nationale Einheit stärken und Frieden und Sicherheit unterstützen“

 Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed kündigt die Militäroffensive in Tigray an
Äthiopiens Premierminister Abiy Ahmed kündigt die Militäroffensive in Tigray an

Die Kirche verurteilt zudem die anhaltende Vertreibung und Tötung schuldloser Menschen in verschiedenen Teilen des Landes nachdrücklich: „Die schrecklichen Massaker an unseren Brüdern und Schwestern haben unsere Kirche zutiefst traurig gemacht". Die Bischöfe bitten die Katholiken in Äthiopien und in aller Welt, „die Situation in unserem Land genau zu beobachten und für Frieden und Versöhnung zu beten".

„Die schrecklichen Massaker an unseren Brüdern und Schwestern haben unsere Kirche zutiefst traurig gemacht“

Spannungen in Tigray, Oromia und Ogaden

Zu den Spannungen in Tigray treten Massaker im Bundesstaat Oromia sowie Auseinandersetzungen im Bundesstaat Ogaden, wo zunehmend somalische Islamisten nach der Macht greifen und die örtlichen Christen bedrängen. Die Auseinandersetzungen in Äthiopien haben seit der Föderalisierung des früher zentralistisch verwalteten Landes drastisch zugenommen.

Moskauer Patriarch und Weltkirchenrat zum Angriff von Oromia

Der Moskauer Patriarch Kyrill I.  hat angesichts des – auch vom Generalsekretär des Weltkirchenrats, Ioan Sauca, angeprangerten – Blutbads an äthiopisch-orthodoxen Christen im Bezirk Vallega des Bundeslands Oromia ein Kondolenzschreiben an den äthiopisch-orthodoxen Katholikos-Patriarchen Mathias I. gerichtet. Er habe die Nachricht über den Überfall bewaffneter Extremisten auf Christen in Oromia mit tiefer Sorge zur Kenntnis genommen, stellte das Oberhaupt der russisch-orthodoxen Kirche fest. In Namen des Moskauer Patriarchats drücke er den Verwandten und Freunden der Opfer des schrecklichen Verbrechens sein Mitgefühl aus, so Kyrill I. Sein Gebet gelte auch der Wiederherstellung von Frieden und Eintracht im „altehrwürdigen Land Äthiopien“.

 (poi – sst)

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07. November 2020, 08:53