Der Waffenstillstand in der Auseinandersetzung um die Region Berg-Karabach ist brüchig Der Waffenstillstand in der Auseinandersetzung um die Region Berg-Karabach ist brüchig 

Weltkirchenrat: Sofortige Einstellung der Kämpfe im Kaukasus

Tiefe Sorge über die Verletzungen des „humanitären Waffenstillstands“ zwischen Armenien und Aserbaidschan hat der geschäftsführende Generalsekretär des Weltkirchenrats, der rumänisch-orthodoxe Theologe Ioan Sauca, geäußert. Auch die katholische Bischofskonferenz der USA schloss sich Appellen zur Beachtung des Waffenstillstands in der Auseinandersetzung um die Region Berg-Karabach an.

Der Vorsitzende der „Justitia et Pax“-Kommission der US-Bischofskonferenz, Bischof David John Malloy, stellte in einer Erklärung fest, für die meisten Amerikaner sei der Kaukasus eine „weit entfernte und wenig bekannte“ Region. Aber die Menschen, die dort litten, seien Christus nahe und „allen, die Ihm folgen“. Bischof Malloy leitet die Diözese Rockford im Bundesstaat Illinois.

Der geschäftsführende Generalsekretär des Weltkirchenrats Ioan Sauca forderte am Montag alle Konfliktparteien auf, „die militärischen Aktionen sofort einzustellen, den in Moskau vereinbarten Waffenstillstand zu respektieren und in einen konstruktiven Dialog einzutreten." Ziel müsse der Schutz des menschlichen Lebens und der Menschenrechte, die Verhinderung von Angriffen auf die zivile Infrastruktur und auf Gotteshäuser und die Herstellung eines dauerhaften Friedens sein.

Gezielte Angriffe auf Monumente

Der Theologe fügte hinzu: „Unter vielen anderen tragischen Begleiterscheinungen des Konflikts waren wir schockiert und bestürzt über den Angriff auf die Erlöserkathedrale in Shusha, in der Zivilpersonen Zuflucht gesucht hatten“. Gezielte Angriffe auf religiöse und kulturelle Monumente seien zu verurteilen, so der Generalsekretär des Weltkirchenrats. Er unterstrich, es brauche Zusammenarbeit für Frieden, Gerechtigkeit und menschliche Würde.

Solidarität auch aus Deutschland

Der Vorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Landesbischof Heinrich Bedford-Strohm, verfasste einen Solidaritätsbrief an den obersten Katholikos-Patriarchen der armenischen Kirche, Karekin II. Die Berichte aus Berg-Karabach über die Kämpfe seit dem  27. September und die Todesopfer hätten ihn mit tiefer Trauer erfüllt, so Bedford-Strohm. Wörtlich stellte der EKD-Vorsitzende in dem Brief an Katholikos Karekin II. fest: „Unsere Hoffnungen und Gebete sind mit Ihnen und mit allen, die durch den bewaffneten Konflikt bedroht sind. Wir rufen die Barmherzigkeit Gottes an, damit der Friede – oder wenigstens der Waffenstillstand, der mehr als 25 Jahre gehalten hat – erhalten bleibt und alle Schritte vermieden werden, die den schrecklichen Krieg weiter anfachen könnten“.

„Wir rufen die Barmherzigkeit Gottes an, damit der Friede – oder wenigstens der Waffenstillstand, der mehr als 25 Jahre gehalten hat – erhalten bleibt und alle Schritte vermieden werden, die den schrecklichen Krieg weiter anfachen könnten“

Mit dem Weltkirchenrat „appellieren die christlichen Kirchen gemeinsam an alle Konfliktparteien“, an den Verhandlungstisch zurückzukehren. Der Appell gelte aber auch den anderen Ländern, damit sie sich jeder Form von Einmischung enthalten, „die die Feindseligkeiten verschlimmern könnten“. Abschließend schrieb der Landesbischof: „Möge Gott Sie und Ihre Kirche in dieser Zeit der Prüfung behüten“.

(poi - sst)



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13. Oktober 2020, 08:34