Junge Südkoreanerinnen bei einer Begegnung mit Papst Franziskus beim Asiatischen Jugendtreffen im Jahr 2014 Junge Südkoreanerinnen bei einer Begegnung mit Papst Franziskus beim Asiatischen Jugendtreffen im Jahr 2014 

Südkorea: Kirche fordert Gewissensvorbehalt bei Abtreibungen

Im Zuge der Liberalisierung des Gesetzes für Schwangerschaftsabbruch in Südkorea hat die katholische Kirche des Landes die laufende Parlamentsdebatte scharf kritisiert. Man hoffe darauf, dass die Regierung bei Abtreibungen eine „Verweigerung aus Gewissensgründen“ auf Seiten der Ärzte und des Gesundheitspersonals zulasse.

Dies erklärte der soeben neu ins Amt gewählte Vorsitzende der südkoreanischen Bischofskonferenz, Mathias Lee Yong-hoon, laut der Nachrichtenagentur „Fides“ vom Mittwoch. Der Bischof von Suwon saß bisher der Bioethikkommission der Bischofskonferenz vor. 

Die Würde des Menschen und sein „unveräußerliches Recht auf Leben“ dürften nicht kompromittiert werden, sagte Bischof Yong-hoon. Abtreibung sei „inakzeptabel“, weshalb die Kirche immer „das menschliche Leben von der Empfängnis bis zum natürlichen Tod schützen“ werde. Ärzten und Krankenschwestern müssten weiterhin die Mitwirkung an Abtreibung verweigern können, ohne Gefahr zu laufen, dafür bestraft zu werden, betonte der Bischofskonferenz-Vorsitzende. 



Aufhebung des restriktiven Gesetzes im Jahr 2019

Südkorea besaß lange Zeit ein äußerst restriktives Abtreibungsgesetz, das allerdings 2019 von den Verfassungsrichtern aufgehoben wurde. Laut dem Vorschlag der Regierung für die Änderung des „Criminal Act“ und des „Mother and Child Health Act“ sollen Abtreibungen künftig in den ersten 14 Schwangerschaftswochen durchgeführt werden können bzw. bei bestimmten medizinischen, wirtschaftlichen oder sozialen Gründen sowie auch bei Vergewaltigung sogar bis zur 24. Woche.

Lebensschutz-Kampagne der christlichen Kirchen

Die christlichen Kirchen führen derzeit eine landesweite Kampagne gegen diese Pläne. 

Die Regierung begründet die Notwendigkeit der Gesetzesänderung unter anderem mit Daten aus dem Gesundheitsministerium, wonach die Quote illegaler Abtreibungen in Südkorea zu den weltweit höchsten zählt. Mit einer Geburtenrate von 1,1 pro Frau liegt das ostasiatische Land deutlich unter dem weltweiten Durchschnitt von 2,4.

(fides/kap – pr)
 

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21. Oktober 2020, 14:54