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Eine christliche Kirche in Pakistan Eine christliche Kirche in Pakistan 

Pakistan: Wegen Blasphemie verurteilter Christ freigesprochen

Ein Gericht in Pakistan hat im Berufungsverfahren einen wegen Blasphemie zum Tode verurteilten Christen freigesprochen. Widersprüchliche Zeugenaussagen hätten am Dienstag zu dem Freispruch geführt, sagte Nadeem Anthony, einer der Anwälte des Angeklagten, nach dem Freispruch durch das Gericht in Lahore der deutschen Katholischen Nachrichten-Agentur (KNA).

Der heute 32-Jährige war 2014 wegen Blasphemie zum Tode verurteilt worden. Ihm war vorgeworfen worden, 2013 während eines Streits mit einem muslimischen Freund den Propheten Mohammed beleidigt zu haben. Nachdem der Blasphemievorwurf bekannt geworden war, griffen Tausende Muslime in Lahore das überwiegend christliche Stadtviertel Joseph Colony an, in dem der Mann lebte. Trotz eines massiven Polizeieinsatzes brannte der muslimische Mob 170 Häuser und zwei Kirchen nieder. Die Regierung der Provinz Punjab baute später das zerstörte Viertel wieder auf.

Umstrittenes Blasphemiegesetz


Blasphemie gilt im mehrheitlich sunnitisch-islamischen Pakistan als Kapitalverbrechen, das mit dem Tod bestraft werden kann. Neben Muslimen werden häufig Christen Opfer des Blasphemiegesetzes. Prominentester Fall war jener der Katholikin Asia Bibi aus dem Punjab, deren Verurteilung zum Tod wegen angeblicher Blasphemie nach fast neun Jahren in der Todeszelle im Jänner 2019 durch das höchste Gericht Pakistans letztinstanzlich aufgehoben wurde. Im Mai 2019 konnte die Katholikin unter größter Geheimhaltung nach Kanada ausreisen.

(kna/kap - sst)

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06. Oktober 2020, 23:11