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Pater Miguel Fuertes Pater Miguel Fuertes 

Peru: „Amazonas-Geschwisterlichkeit“ hilft, Corona anzupacken

Die Lage im Amazonasgebiet ist alles andere als einfach. Vor allem die Corona-Pandemie bereitet große Sorgen. Der Apostolische Administrator von Iquitos, Pater Miguel Fuertes, sagt im Interview mit Radio Vatikan, dass die Kirche sehr viel unternehme, um den Betroffen in Amazonien beizustehen und eine Zukunftsperspektive zu garantieren.

Mario Galgano und Manuel Cubías – Vatikanstadt

In der Amazonasregion Loreto in Peru, wo sich das Apostolische Vikariat von Iquitos befindet, sind bisher über 16.000 Covid-Fälle registriert worden. Die Zahl der Toten durch die Folgen des Coronavirus liegt bislang bei 930. Das ist für eine bevölkerungsarme Region eine hohe Ziffer, die aufzeigt, wie dramatisch die Lage derzeit ist.

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„Das Volk erwartet, das wir ihnen beistehen, um ein würdiges Leben zu haben“, sagt uns Pater Miguel Fuertes. Gerade im Amazonasgebiet zeige sich, wie alles miteinander verbunden sei, „wie der Heilige Vater sagt“, so der Apostolische Administrator. Es gehe um Begleitung, wie es auf der Amazonas Synode vom vergangenen Oktober angesprochen wurde. Über die Landesgrenzen hinaus sei die „Geschwisterlichkeit unter den Menschen im Amazonas“ zu spüren. Damit könnte die Herausforderung der Corona-Pandemie besser in Angriff genommen werden, urteilt Pater Fuertes.

Hilfe der Kirche für die Bedürftigen in Iquitos
Hilfe der Kirche für die Bedürftigen in Iquitos

„Was die Menschen in Amazonien in diesem heutigen Kontext der Pandemie suchen, brauchen und von uns verlangen, ist unsere Präsenz, die gleichzeitig eine gute Nachricht ist, was ja das Evangelium ist und auch Handlungen bedeutet für die konkreten Menschen in konkreten Situationen, die wir betreuen“, sagt Pater Miguel Fuertes, O.S.A, Diözesanadministrator des Apostolischen Vikariats von Iquitos in Peru, im Interview mit unserem Kollegen P. Manuel Cubías von der spanischsprachigen Redaktion. Pater Fuertes geht von der aktuellen Situation der Bevölkerung im Amazonasgebiet von Loreto, im Norden Perus, aus.

Transport auf dem Fluss im Amazonas-Gebiet in Peru
Transport auf dem Fluss im Amazonas-Gebiet in Peru

„Zwischen April, Mai und größtenteils auch im Juni war die schlimmste Zeit des Covid-19 hier in der Stadt Iquitos, ab Juni begann die Ansteckung in der Stadt abzunehmen. Gleichzeitig begann wieder der Fluss die Region zu bewässern. Die Flüsse isolierten etliche Gebiete in Amazonien, aber zum Glück war dies nicht vollständig. Bei uns gab es eine Dürre, was die Landwirtschaft besonders in Mitleidenschaft zog. Jetzt aber sind die ländlichen Gebiete wieder von allen Flüssen bewässert.“

Am Fluss war es weniger schlimm

Die Sterblichkeit war im Übrigen am Fluss entlang weniger schlimm als in den Städten, betont Pater Fuertes. Derzeit gebe es in seiner Region keine Todesfällen wegen Covid zu verzeichnen.

„Wir befinden uns in der Tat in einer sehr ruhigen Phase. Hier spricht das Gesundheitsministerium in Iquitos von der ,Herdenimmunität´. Es scheint, dass wir so stark infiziert waren, dass wir diese ,Immunität der Herde´ erreicht hätten, aber nun ja, da muss man zumindest einige Monate abwarten, um zu wissen, ob die Dinge wirklich so stehen.“

Das Amazonasgebiet in Peru zählte zu den ersten Regionen, die vom Coronavirus betroffen waren. Von Anfang an war die Kirche an vorderster Front bei der Hilfe.

„Neben Sauerstoffgeräten für die Krankenstation am Fluss organisierten wir auch Medikamenten.“

„Wir waren die Ersten, weil es die erste Region war, die von Covid-19 stark betroffen war, und ja, wir förderten die Zusammenarbeit der Bürger, und wir bekamen mehrere Sauerstoffgeräte. Wir schafften es schließlich auch, noch vier weitere zu kaufen. Neben Sauerstoffgeräten für die Krankenstation am Fluss organisierten wir auch Medikamenten sowie einige andere medizinischen Dinge, die von vielen Diözesen, zivilen Institutionen im Rest des Landes ebenfalls zur Verfügung gestellt wurden.“

Jetzt sei die Kirche von Iquitos über zwei Dinge besorgt. Erstens seien viele Familien mittellos geworden, weil sie keine Ersparnisse mehr hätten. Ohne die tägliche Arbeit, der die Familienoberhäupter nachgingen, fehlten Einnahmen. Speziell in Iquitos lebe die Mehrheit vom Tageslohn.

„Sie gehen aus, um etwas zu tun, einige arbeiten, wie sie hier sagen, und sie können damit Nahrung kaufen. Doch dies ist derzeit unmöglich geworden. All das hat zu einer sehr starken Wirtschaftskrise geführt, die zum Teil auch schon vorher eingetreten ist, und wir als Kirche helfen mit Lebensmitteln.“

Die zweite Sorge sei, dass die Kirche einige Familien nicht mit Hilfen erreichen könne. Die kirchlichen Hilfsstellen seien nicht überall präsent, weil das Gebiet nicht immer einfach zu erreichen sei. Deshalb sei die Unterstützung der Behörden jetzt enorm wichtig, so Pater Fuertes.

(vatican news/pandemias.app)

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24. September 2020, 10:34