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Proteste im Irak halten an Proteste im Irak halten an 

Irak: Zwei Christinnen in hohen Ämtern

Eine Finanzexpertin, die der chaldäischen Kirche angehört, leitet künftig die irakische Investitionsbehörde. Das meldet der vatikanische Fidesdienst.

Die Ernennung der Christin Suha Daoud Elias al Najjar in das hohe öffentliche Amt ist Teil der jüngsten Umstrukturierung an der Spitze der Regierungs-, Finanz- und Militärinstitutionen, die der irakische Premierminister Mustafa al-Kadhimi dieser Tage vorgenommen hat. Die Investitionsbehörde verwaltet im Auftrag der Regierung Mittel, die ausländische Investoren für den Wiederaufbau der Volkswirtschaft in den irakischen Konfliktgebieten zur Verfügung stellen. Al Najjars Familie stammte ursprünglich aus der Ninive-Ebene.

Bereits im Juni hatte Regierungschef al-Kadhimi eine weitere chaldäischen Christin als Ministerin für Einwanderung und Umsiedlung von Binnenvertriebenen eingesetzt. Die Biologie-Professorin Evan Faeq Yakoub Jabro lege besonderes Augenmerk auf soziale Probleme der jüngeren Generationen, die von der irakischen Politik bisher keine große Aufmerksamkeit erfahren haben, wie fides anmerkt.

Zugeständnisse an Demonstrierende

Die neuen Ernennungen kommen nach Angaben regierungsnaher Quellen den Forderungen der Demonstrierenden entgegen, die seit rund einem Jahr in verschiedenen irakischen Städten gegen Massenarbeitslosigkeit, Korruption und Ineffizienz im öffentlichen Dienst protestieren.

Laut von der irakischen Website „ankawa.com“ zitierten kirchlichen Quellen traf sich Suha al Najjar am vergangenen Montag mit dem chaldäischen Patriarchen Kardinal Louis Raphael Sako, bevor ihre Ernennung zur Präsidentin der irakischen Investitionsbehörde veröffentlicht wurde.

Hintergrund

Das Zweistromland Mesopotamien zwischen Euphrat und Tigris – Kernland des Irak – gilt als die Wiege der Zivilisation. Die Bevölkerung von rund 38 Millionen Menschen ist ethnisch gemischt, Christen machen eine kleine Minderheit aus. Auf den Sturz des Machthabers Saddam Hussein 2003 folgte bis 2011 eine Besatzungszeit mit kriegsähnlichen Zügen. Der sogenannte Islamische Staat, der sich unter diesen Bedingungen ausbreiten konnte, ist inzwischen militärisch besiegt, doch bestehen nach wie vor dramatische politische und konfessionelle Spaltungen.

(fides - gs)

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17. September 2020, 11:44