Schiff mit Migranten bei Dover, Südengland Schiff mit Migranten bei Dover, Südengland 

Großbritannien: Asylsystem funktioniert nicht, beklagt Kardinal

Die Migrationspolitik der Regierung von Boris Johnson funktioniert nach Einschätzung von Kardinal Vincent Nichols nicht. Das Aufnahmesystem für Flüchtlinge und Migranten „ist zu kompliziert und unzureichend finanziert”, beklagte der katholische Primas von England und Wales in einer Sendung auf BBC Radio.

Derzeit warteten mehr als 10.000 Fälle von politischen Asylsuchenden auf ihr Verfahren, „eine Situation, die den Menschenhandel begünstigt", so der Kardinal, der auch Vizepräsident des Rates der Europäischen Bischofskonferenzen ist. Die Gesetzgebung von Innenministerin Priti Patel ziele „darauf ab, diejenigen zu stoppen, die kommen wollen, aber es ist falsch", sagte der Kardinal. „Dies sind Individuen, Menschen, die unsere Brüder und Schwestern sind.” In Anlehnung an die Worte von Papst Franziskus forderte Nichols auch ein Ende der „feindseligen Rhetorik gegen diese Menschen, die von den Medien und anderen Gruppen gefördert wird".

Dover: Die Einwohner würden die Migranten aufnehmen

Die Mehrheit der Bürger von Dover würde sogar jene Migranten willkommen. heißen, die den Ärmelkanal überqueren, um Asyl zu beantragen, glaubt der Kardinal. Das habe ihm Bischof Paul McAleenan bestätigt, als er die südenglische Stadt besuchte. Nichols regte an, das Aufnahmeprogramm der Regierung auf Minderjährige auszudehnen. Mit diesem Programm seien 20.000 syrische Flüchtlinge aufgenommen worden, von denen ein knappes Drittel von katholischen Pfarreien betreut werde.

(sir - gs)

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28. September 2020, 11:30