Proteste auf den Straßen der Hauptstadt Minsk Proteste auf den Straßen der Hauptstadt Minsk 

Weißrussland: Kirche fordert Dialog

Die katholische Kirche ist besorgt über die Gewalt nach der womöglich manipulierten Präsidentenwahl. „Wir beten darum, dass sich die Wut und die Proteste legen“, sagte der Erzbischof von Minsk, Tadeusz Kondrusiewicz, dem katholischen Infodienst sir.

Zugleich rief er alle Seiten zu einem Dialog auf, „um gemeinsam eine friedliche Lösung für die Probleme zu suchen“, so Kondrusiewicz. „Die Gewalt ist nie der richtige Weg. Nur mit dem Dialog lässt sich die Zukunft aufbauen.“

Eine Parteinahme im Ringen um die Macht vermeidet der Erzbischof. Die katholische Kirche ist nur eine Minderheit im mehrheitlich orthodoxen Weißrussland. Immerhin stellen die Katholiken – darunter viele Polen – aber 15 Prozent der etwa zehn Millionen Einwohner, das macht sie zur größten katholischen Gruppe in allen russisch-orthodox geprägten Ländern.

„Unter anderem sind wir blind...“

Mit Blick auf die Zusammenstöße zwischen Anhängern der Opposition und Sicherheitskräften in vielen Teilen des Landes spricht Kondrusiewicz von einer „schwerwiegenden, komplizierten Lage“: „Unter anderem sind wir blind, denn das Internet funktioniert seit ein paar Tagen nicht mehr richtig, darum wissen wir sehr wenig darüber, was gerade vorgeht.“

(sir – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

11. August 2020, 12:11