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Simbabwe: Bischöfe unterstützen #ZimbabweanLivesMatter

Nach der Niederschlagung der nationalen Proteste durch die Regierung Simbabwes am 31. Juli haben die katholischen Bischöfe des Landes die neue Gewaltwelle von Polizei und Militär auf das Volk kritisiert.

Mario Galgano und Paul Samasumo - Vatikanstadt

„Furcht haben heute viele unserer Mitmenschen. Das Durchgreifen gegen Andersdenkende ist beispiellos. Ist dies das Simbabwe, das wir wollen? Eine andere Meinung zu haben, bedeutet nicht, ein Feind zu sein. Gerade aus dem Gegensatz der Meinungen kommt das Licht. Unsere Regierung bezeichnet jeden, der anders denkt, automatisch als Feind des Landes: Das ist falsch.“ Das schreiben die Bischöfe in einem Pastoralbrief, der am Freitag veröffentlicht wurde. Der Hirtenbrief ist von allen Bischöfen des Landes unterzeichnet.

Unterdrückung der Wut des Volkes führt zu einer tiefen Krise

Die Bischöfe fügen hinzu: „Der Aufruf zu Demonstrationen ist Ausdruck der wachsenden Frustration und der Verschärfung der Bedingungen, in denen sich die Mehrheit der Simbabwer befindet. Die Unterdrückung der Wut des Volkes kann nur dazu dienen, die Krise zu vertiefen und die Nation in eine tiefere Krise zu führen.“

Die Regierung von Präsident Mnangagwa sei weithin wegen Menschenrechtsverletzungen kritisiert worden, die die Polizei und das Militär des Landes auf Aktivisten, Journalisten und die Öffentlichkeit losgelassen hätten, erinnern die Bischöfe. Mehrere Beobachter, wie z.B. Amnesty International, malen ein Klima der Angst und brutaler Repression;Verhaftungen, Straßenentführungen und Folter von Regierungskritikern wurden ebenfalls angeprangert.

#ZimbabweanLivesMatter

Das harte Vorgehen der Regierung gegen friedliche Proteste hat zu dem Hashtag #ZimbabweanLivesMatter geführt, der von der globalen Bewegung #BlackLivesMatter inspiriert wurde.

Unter denjenigen, die in Simbabwe noch immer inhaftiert seien, befinde sich Hopewell Chin'ono, ein preisgekrönter Journalist. Zusammen mit vielen anderen befinde sich auch Jacob Ngarivhume, der Führer von „Transform Zimbabwe“, in Haft. Den beiden hochrangigen Häftlingen werden vorgeworfen, zu öffentlichen Protesten und Gewalt angestiftet zu haben. Rechtsanwälte von „Zimbabwe Lawyers for Human Rights“ sagten, die Gefangenen würden unter unmenschlichen Haftbedingungen festgehalten.

Zuvor schien der simbabwische Präsident Mnangagwa die Versuche einer Vermittlung Südafrikas zur Linderung der Krise des Landes abzulehnen. Die katholischen Bischöfe Simbabwes bezeichnen die Ablehnung des südafrikanischen Vorschlags, sich mit der Kirche und der Zivilgesellschaft zu treffen, als bedauerlich und wahrscheinlich als eine verpasste Gelegenheit.

Eine Führung, die allen die Schuld gibt, nur sich selbst nicht

Nach Ansicht der Bischöfe müsse die politische Führung des Landes die volle Verantwortung übernehmen und aufhören, andere für das Unglück des Landes verantwortlich zu machen.

„Uns als Ihre Bischöfe ist nicht klar, was die nationale Führung will. Es geht um sozialen Fähigkeiten, die Stabilität und die soziale Ordnung des Landes und wie man mit den Problemen umgehen soll, mit denen wir als Nation konfrontiert sind. Alles, was wir von ihnen hören, ist die Schuld für unsere Leiden den Ausländern, dem Kolonialismus, den weißen Siedlern und den so genannten internen Verleumdern zuzuschreiben. Wann werden Sie die Verantwortung übernehmen? Während unsere Nachbarn in der Region ihre demokratischen Institutionen stärken, scheinen wir unsere zu schwächen“, heißt es im Pastoralbrief.

Wohin wendet sich eine Nation während Covid-19?

„Wohin wendet sich eine Nation angesichts der wachsenden Zahl von Covid-19-Infektionen? Da die notwendigen Hilfsmittel in unseren Krankenhäusern knapp sind, stellen wir mit verwundeten Herzen fest, dass Regierungsbeamte anscheinend mehr persönliche Schutzausrüstung haben als unsere Krankenschwestern und Ärzte“, beobachten die Bischöfe.

Weg geht nie zu Ende

„Wir plädieren dringend für Frieden und nationalen Aufbau durch integratives Engagement, Dialog und kollektive Verantwortung für den Wandel. Wir sind uns auch bewusst, dass die Covid-19-Pandemie uns in absehbarer Zukunft vor neue Herausforderungen stellen wird. Wie John Lewis, der afroamerikanische Politiker und Bürgerrechtsführer, erkannte, geht der Weg zwar nie zu Ende, aber gemeinsam werden wir sie überwinden“, so die Bischöfen aus Simbabwe.

(vatican news)

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15. August 2020, 11:04