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Peru: Bischöfe bedauern Zeitpunkt der Regierungskrise

Das lateinamerikanische Land stürzt mitten in einer Pandemie wieder in politisches Chaos. Am Mittwoch wurde die Regierung vom Kongress herausgefordert, und der Präsident der Republik Martin Vizcarra arbeitet nach dem unvermeidlichen Rücktritt von Premierminister Pedro Cateriano an einer neuen Exekutive. Die Bischöfe sind besorgt.

Am Montag war der Premierminister im Parlament erschienen, wo es eine große Zersplitterung der politischen Kräfte gibt, mit einer starken Präsenz populistischer und rechtsextremer Seiten. Pedro Cateriano kam, um die allgemeinen Linien der Regierungspolitik darzulegen, aber die Abstimmung am Mittwoch war der Beginn der politischen Krise. Eine ernste und beispiellose Situation, da sich das Land seit Monaten im Covid-19 geschuldeten Ausnahmezustand befindet. Peru ist das siebte Land der Welt, was die Zahl der Ansteckungen betrifft. Nach den aktuellsten Daten sind es 439.890, erst am Mittwoch wurden die 20.000 Toten überschritten.

Zur politischen Krise gab es eine Erklärung der peruanischen Bischofskonferenz, unterzeichnet vom Präsidenten, Bischof Miguel Cabrejos, sowie dem ersten Vizepräsidenten, Kardinal Pedro Barreto, und der Generalsekretär, Bischof Norberto Strotmann. „Dies ist die schlimmste Zeit, um eine neue Krise zu provozieren. Die politische Klasse muss die möglicherweise bestehenden Unterschiede beiseite lassen und den gegenwärtigen Umständen gerecht werden, indem sie dem Leben des peruanischen Volkes Priorität einräumt und dem Gemeinwohl dient sowie sich um die Bedürfnisse des Volkes kümmert. Dabei muss sie die Arbeitslosigkeit berücksichtigen, von der Millionen von Peruanern betroffen sind, sowie das Leiden so vieler unserer Geschwister, insbesondere der Schwächsten.“

Zeit des Leidens und der Schmerzen

Nach Ansicht der peruanischen Bischöfe „durchlebt unser geliebtes Land aufgrund der Pandemie eine Zeit des Leidens und der Schmerzen. Tausende von Familien haben unter den katastrophalen Folgen gelitten. Aus diesem Grund sind wir heute mehr denn je aufgefordert, die nationale Einheit zu fördern. Wir sind davon überzeugt, dass die Gesundheits-, Wirtschafts- und Sozialkrise nur überwunden werden kann, wenn sie solidarisch geeint wird. In diesem Zusammenhang sind wir durch die Lektion von Papst Franziskus erleuchtet“.

Die Note der Bischofskonferenz kommt zu dem Schluss, dass ausgehend „von unserem Zustand wir deshalb an alle politischen Kräfte appellieren, sich um eine Einigung zu bemühen, bei der das Wohl des peruanischen Volkes stets an erster Stelle stehen muss“. Diese politische Agenda müsse auf Dialog, gutem Glauben und gerechter Absicht beruhen, „wobei das Gemeinwohl stets über alle parteiischen Interessen gestellt werden muss“.

Alle 19 Minister müssen jetzt ihr Rücktrittsgesuch einreichen. Präsident Martin Vizcarra muss innerhalb von 48 Stunden ein neues Kabinett präsentieren.

Der Präsident, der in Peru wesentliche Verantwortung für die Regierungspolitik trägt, hatte bereits Mitte Juli die Hälfte seines Kabinetts entlassen. Die Beliebtheit Vizcarras hat wegen der Corona-bedingten Wirtschaftskrise stark nachgelassen. Cateriano hatte am Montag dem Kongress einen ehrgeizigen Plan für die wirtschaftliche Erholung vorgestellt.

(sir - mg)

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06. August 2020, 13:15