Der gesunkene Tanker MV Wakashio vor der Küste von Mauritius Der gesunkene Tanker MV Wakashio vor der Küste von Mauritius 

Mauritius: Ölteppich über dem Korallenriff

Normalerweise schafft es Mauritius selten in die Schlagzeilen. Doch jetzt macht der Inselstaat im Indischen Ozean mit einer Ölkatastrophe von sich reden. Aus einem Ende Juli vor Mauritius gesunkenen Öltanker sind Diesel und Schweröl ausgetreten– über tausend Tonnen sollen schon ins Meer gelaufen sein.

Ministerpräsident Pravid Jugnauth hat den Umwelt-Notstand ausgerufen: Die Nation solle sich auf „das Schlimmste vorbereiten“, sagte er am Dienstag. Ein Drittel des ausgelaufenen Treibstoffs konnte im Meer und am Strand eingesammelt werden; außerdem wurden über tausend Tonnen aus dem Frachter abgepumpt. Doch die Gefahr ist nicht vorüber: Der Spalt im Rumpf des Frachters wird breiter, und das Schiff hatte insgesamt etwa 4.000 Tonnen Treibstoff an Bord.

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„Die Folgen werden dramatisch sein, denn die Verschmutzung ist sehr stark“, sagt der Jesuit George Cheung uns telefonisch aus der Hauptstadt Port Louis. „Zum Glück haben allerdings viele Menschen auf Mauritius positiv reagiert: Sie flechten aus Haar und Stroh schwimmende Barrieren zusammen, die sollen das Öl in der Nähe der Küste aufsaugen, und dadurch könnte die Verschmutzung zurückgehen.“

Nicht zögern, nass zu werden

Kardinal Maurice Piat fordert seine Landsleute dazu auf, alles zu tun, damit der Ölteppich nicht die „Naturschätze“ vor der Ostküste der Insel bedrohen. Die Leute sollten „nicht zögern, für ihr Land nass zu werden“, so der Erzbischof von Port Louis.

„Die Verschmutzung bedeutet zunächst ein Umweltproblem“, sagt Pater Cheung: „Sie beschädigt die Korallenriffe, die Strände und die Fischpopulation. Natürlich wird das die Menschen direkt in Mitleidenschaft ziehen – die einen, weil sie Fischer sind. Andere, weil sie in der Tourismusindustrie arbeiten, und dieser Bereich wird Monate brauchen, um sich zu erholen.“

Papst Franziskus hat im Herbst letzten Jahres Mauritius besucht. Dabei rief er die Elite des Landes dazu auf, „nicht auf das Götzenbild eines Wirtschaftsmodells hereinzufallen“, das keine Rücksicht auf den Schutz „der Armen, der Umwelt und ihrer Ressourcen“ nimmt.

(vatican news – sk)
 

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12. August 2020, 10:13