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Alexandre Denou, Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz von Mali Alexandre Denou, Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz von Mali 

Mali: Opposition will kooperieren – Kirche mahnt zu Dialog

Nach dem Staatsstreich hat die Oppositionsbewegung M5-RFP ihre Bereitschaft zur Kooperation mit dem Militär erklärt. In einem Schreiben begrüßte sie erneut den Sturz von Präsident Ibrahim Boubacar Keita. Der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz von Mali, Alexandre Denou, betonte im Interview mit Radio Vatikan, die Kirche wolle weiter vermitteln.

Unterdessen teilten die Putschisten mit, dass Oberst Assimi Goita als neuer Militärführer Präsident des Nationalen Komitees zur Errettung des Volkes (CNSP) sei. Zuvor war dafür noch Sadio Camara gehandelt worden. Sie betonten, es habe „null Tote, null Verletzte" gegeben. Nach Informationen der Deutschen Welle wurden jedoch während der Unruhen mindestens 4 Menschen getötet und 15 verletzt. Eine Aufarbeitung der Todesfälle forderte unter anderem Amnesty International. Auch müssten alle, die während des Staatsstreichs verhaftet wurden, unverzüglich freigelassen werden, so die Menschenrechtsorganisation.

Katholische Kirche wirbt weiter für Dialog

Der Generalsekretär der katholischen Bischofskonferenz von Mali, Alexandre Denou, betonte im Interview mit Radio Vatikan, die Kirche wolle weiter vermitteln:

„Wir sind hier in der Minderheit, aber wir finden doch viel Gehör. Also haben auch wir etwas zu sagen. In diesem Sinne arbeiten die Bischöfe an einem Pastoralplan zur Hilfe des Volks. Die Kirche hat sich stark engagiert und sich auch mit anderen Konfessionen sowie mit Organisationen der Zivilgesellschaft zusammengetan, um eine gemeinsame Stimme zu haben: Wir haben immer den Dialog unterstützt und die verschiedenen politischen Parteien zu friedlicher Auseinandersetzung miteinander aufgerufen. Die Kirche kann den nun anstehenden Wandel im Land nicht nur in dieser Hinsicht unterstützen, sondern auch mit Gebeten“, sagte er uns im Interview.

Eine gewaltsame Machtübernahme fördere im Allgemeinen nicht die Demokratie. Nun sollten die Soldaten, die die Macht übernommen haben, die Autorität des Staates sowie die Sicherheit wiederherstellen. Auf eine bessere Sicherheitslage warte Mali schon seit Jahren. 

Hintergrund

Der Staatsstreich war international verurteilt worden. Die Mitglieder des Sicherheitsrates der Vereinten Nationen äußerten „tiefe Besorgnis". Am Donnerstagmittag wollten erneut die Staatschefs der Westafrikanischen Wirtschaftsgemeinschaft Ecowas per Videokonferenz zusammenkommen. Sie hatten die Ereignisse ebenfalls kritisiert und Mali von allen Gremien suspendiert. Vermittlungsversuche der Ecowas waren ebenso immer wieder gescheitert, wie gemeinsame Vermittlungsversuche verschiedener Religionsvertreter im Land, darunter der malische Kardinal Jean Zerbo.

(radio vatican/kna - sst)

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20. August 2020, 15:08