Schweden in Zeiten von Coronavirus (auf dem Bild sind Menschen in Malmö) Schweden in Zeiten von Coronavirus (auf dem Bild sind Menschen in Malmö) 

Schweden: Was Kardinal Arborelius vom Sonderweg hält

Schweden hat einen Sonderweg in Zeiten von Corona gewählt. In vielen europäischen Ländern gab es strikte Regelungen. Die Schweden hingegen setzten vor allem auf Freiwilligkeit und auf das Vertrauen in die Bevölkerung. Besonders schwer vom Virus betroffen sind Altenheime und Migranten. Wie die aktuelle Situation in Schweden angenommen wird, darüber berichtet Kardinal Anders Arborelius. Er ist Bischof des römisch-katholischen Bistums Stockholm, das sich über das gesamte Staatsgebiet erstreckt.

Bei den Maßnahmen gegen die Ausbreitung des Coronavirus gehen die Länder unterschiedliche Wege. In Europa ist es besonders Schweden, das mit seinem so genannten Sonderweg in der Diskussion steht. Das Verbot von Zusammenkünften mit mehr als 50 Teilnehmern ist eine der Maßnahmen der schwedischen Regierung im Kampf gegen Corona. Gerade für die Kirche ist das eine Herausforderung, wie Kardinal Anders Arborelius berichtet. Corona habe den Alltag vieler Menschen in Europa und der gesamten Welt verändert. Auch den von Kardinal Arborelius. Er geht auf die neuen Maßnahmen ein, die ein Versammlungsverbot vorsehen.

Hören Sie hier zum schwedischen Sonderweg einen Beitrag von Johannes Wieczorek.

 

Generell wirken sich die Einschränkungen unterschiedlich auf die Seelsorge aus. Auch in Schweden wurden zeitweise die Kirchen geschlossen, um Ansteckungen zu vermeiden. Neben Angeboten wie Gottesdienste per Livestreams, wird der Fokus auch auf die persönliche Seelsorge gelegt.In größeren Gemeinden könne dies zu Schwierigkeiten führen. „Bis jetzt haben wir keine Genehmigungen bekommen“, so der Kardinal. Man versuche für ältere Menschen Lösungen zu finden, räumt er ein. Es sei schade, wenn sich jetzt Katholiken daran „gewöhnen“ würde, nicht die Kirche zu besuchen.

Meinungen gehen auseinander

Die öffentliche Meinung über den schwedischen Sonderweg geht auseinander. Vor allem im Bereich der Pflegeeinrichtungen sieht Kardinal Arborelius aber Versäumnisse. Zudem hat der schwedische Kardinal einen offenen Brief an die Regierung geschrieben. „Wir haben darauf hingewiesen, dass viele Menschen ihre Arbeit oder ihre Wohnungen verloren haben“, so Kardinal Arborelius. Die Regierung sei auf den Appell der katholischen Kirche eingegangen.

Auch seinen persönlichen Alltag sei von der Pandemie geprägt, räumt Kardinal Arborlius ein. „Ich sage immer scherzend, dass ich jetzt wieder wie im klösterlichen Leben zurückgekehrt bin“, so der Kardinal. Er vermisse aber den direkten Kontakt mit den Gemeinden, gibt er zu. „Denn beinahe jede Woche war ich unterwegs.“ Er versuche durch die modernen Kommunikationsmitteln den Kontakt aufrecht zu halten.

(radio horeb - mg)

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02. Juli 2020, 09:22