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Kolumbien: Fast 40 Prozent der Lateinamerikaner ärmer durch Covid

Die Corona-Krise wird etwa 230 Millionen Menschen in Lateinamerika in die Armut führen. Somit wären 37 Prozent der Bevölkerung ärmer als bisher. Diese Zahlen nannte die Sekretärin der Wirtschaftskommission für Lateinamerika (ECLAC) im Rahmen des virtuellen OECD-Lateinamerika/Karibik-Ministergipfels in Kolumbien über soziale Eingliederung.

Alicia Bárcena forderte deshalb die Förderung einer universellen Umverteilungs- und Solidaritätspolitik zur Bewältigung der Krise.

„Lateinamerika und die Karibik müssen sich dringend für einen neuen Sozialpakt einsetzen, ein politisches Instrument, das auf einem breiten und partizipatorischen Dialog basiert“, sagte Alicia Bárcena. Während ihres Vortrags betonte Bárcena, dass Lateinamerika und die Karibik vor einem Scheideweg der Entwicklung stünden. Deshalb sei nun ein außergewöhnlicher Moment, „um umzudenken und der Zukunft mit einer Stärkung der Rolle des Staates, des Marktes und der Gesellschaft entgegenzutreten“, wird sie vom vatikanischen Fidesdienst zitiert.

Im laufenden Jahr würde die Armut in Lateinamerika im Vergleich zum Vorjahr um 7,1 Prozentpunkte (45,4 Millionen Menschen mehr) zunehmen, erläuterte die Fachfrau. Sie rechnet damit, dass die Gesamtzahl der in Armut lebenden Menschen auf 230,9 Millionen ansteigen würde. Die extreme Armut würde um 4,5 Prozentpunkte zunehmen, was 28,5 Millionen Menschen mehr bedeute und insgesamt 96,2 Millionen Menschen betreffen würde, die ihren Grundnahrungsmittelbedarf nicht mehr decken könnten, sagte sie während ihrer Rede.

Ähnlicher Vorschläg wie UN-Generalsekretär Guterres

„Mein Vorschlag reiht sich ein in die Strategie des Generalsekretärs António Guterres, der zusammen mit Jamaika und Kanada die Ausweitung der Finanzinstrumente fordert und die Schuldentragfähigkeit von Ländern wie denen in der Karibik untersucht, die keine gute finanzielle Unterstützung haben, um auf die Märkte zu gehen“, erläuterte sie weiter.

Schließlich betonte Alicia Bárcena, dass die Vertiefung der regionalen Integration ein wesentlicher Bestandteil jeder Strategie zur Überwindung der Krise sein müsse. Dies impliziere die Stärkung der Produktionsketten und die Förderung des intraregionalen Handels, schloss sie.

(fides - mg)

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23. Juli 2020, 10:26