Suche

Migration im Mittelmeer Migration im Mittelmeer 

Italien: Katholischer Journalist erhält Drohung aus Malta

Weil er kritisch über Maltas Umgang mit Migranten berichtet, hat ein katholischer italienischer Journalist Drohungen erhalten. Nello Scavo schreibt für Avvenire, die Zeitung der italienischen Bischöfe, und steht seit vergangenem Oktober unter Personenschutz.

Auf Twitter hatte ihm am Samstag der frühere Büroleiter des maltesischen Premiers, Neville Gafà, folgende Botschaft zugestellt: „Stoppt eure schmutzigen Geschäfte, sonst stoppen wir euch“. Der Tweet war zugleich an die beiden NGOs Alarm phone und Rescue med adressiert, die Migranten in Seenot helfen. Die Botschaft sei zwar an die Organisationen gegangen, habe aber „die indirekte Absicht gehabt, einen Journalisten zu treffen“, interpretierte Scavo.

Überrascht habe ihn der Vorfall nicht, so der Medienschaffende gegenüber dem italienischen Pressedienst sir. Dieselbe Umgangsform habe Gafà auch gegenüber der maltesischen Journalistin Daphne Caruana Galizia an den Tag gelegt. Diese starb 2017 als Mordopfer, mutmaßlich weil sie einen großen Korruptionsskandal in Malta im Zusammenhang mit den Panama Papers aufgedeckt hatte.

Am 13. Januar 2020 hat auf Malta der neue Regierungschef Robert Abela sein Amt angetreten. Neville Gafà wirkt seither nicht mehr in offizieller Funktion in der Regierung, allerdings hatte er nach Informationen Nello Scavos bis Ostern den Auftrag, Maltas Aktionen zum Zurückdrängen von Flüchtlingsbooten zu koordinieren. Malta hat das Fehlen europäischer Solidarität in der Migrationsfrage ähnlich wie Griechenland und Italien oftmals beanstandet.

Der katholische Investigativjournalist Nello Scavo hat viel über den Menschenhandel rund um das Mittelmeer und namentlich über Gefangenenlager in Libyen recherchiert. 2014 legte er außerdem ein Buch über das Wirken von Jorge Mario Bergoglio, des heutigen Papstes, in der argentinischen Militärdiktatur vor. 2018 folgte ein Werk namens „Fake Pope“, in dem der Journalist Falschaussagen rund um Franziskus widerlegt.

(sir/vatican news – gs)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

01. Juli 2020, 11:53