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Irak: Priester für Wiederaufbau in der Ninive-Ebene geehrt

Der chaldäisch-katholische Patriarch, Kardinal Mar Louis Raphael Sako, hat Pater Andeas Halemba mit dem Titel eines „Chorepiskopos” ausgezeichnet. Dieser Ehrentitel wurde dem polnischen Priester und Missionar in Anerkennung seiner Verdienste um die im Nahen Osten verfolgten Christen verliehen. Halemba ist scheidender Nahost-Referent des päpstlichen Hilfswerks „Kirche in Not” und entwickelte in dieser Funktion einen „Marshallplan für die Ninive-Ebene”.

„Pater Andreas ist ein barmherziger Samariter unserer Zeit, er war immer bei uns, er baute Lager für Flüchtlinge und Vertriebene, Krankenhäuser, Schulen, er versorgte die Notleidenden mit dem, was sie brauchten",  begründete der Kardinal-Patriarch die Auszeichnung des polnischen Priesters.

„Halemba eilt den verfolgten Christen zu Hilfe, wenn sie es brauchen“

Der geschäftsführende Präsident von „Kirche in Not”, Thomas Heine-Geldern, würdigte Halemba für seinen Mut und sein Organisationstalent, sowie seine Sprachkenntnis und seine Professionalität: „Halemba eilt den verfolgten Christen zu Hilfe, wenn sie es brauchen. Dabei hat er oft sein eigenes Leben riskiert, indem er sich an die gefährlichsten Orte begab”. 

Der Marshallplan für Ninive

Auf Halembas Initiative hin entwickelte „Kirche in Not” ein Hilfsprogramm, das allgemein als „Marshallplan für die Ninive-Ebene” bezeichnet wird. Dabei geht es vor allem um den Wiederaufbau der von den Terroristen zerstörten Wohnungen und Häuser der Christen und die Wiederherstellung der Kirchenstruktur. Das Programm war entscheidend dafür, dass bisher fast die Hälfte der geflüchteten oder vertriebenen Christen in ihre Heimatorte zurückkehren konnten. Der „praktische Ökumenismus” von P. Halemba trug immens zur Stärkung der Beziehungen zwischen den verschiedenen christlichen Kirchen im Zweistromland und in Syrien bei. In Anerkennung seines Beitrags zur Unterstützung der Christen im Libanon hat der melkitische griechisch-katholische Erzbischof von Zahle, Issam Jean Darwish, Pater Halemba auch den Titel eines Archimandriten verliehen.

Zum Missionar berufen

Andreas (Andrzej) Halemba wurde am 19. November 1954 in Chełm Śląski geboren. Theologie studierte er in Krakau, 1980 wurde er in der Kathedrale von Kattowitz (Katowice) zum Priester geweiht. Danach arbeitete er in Pfarrgemeinden der oberschlesischen Diözese. 1983 ging er nach Zambia, wo er zwölf Jahre tätig war, nicht nur als Seelsorger, sondern auch im Bereich der medizinischen Versorgung und des Bildungswesens. Pater Halemba war der Initiator einer neuen Übersetzung der Heiligen Schrift in die Sprache des Mambwe-Volkes in Zambia. Diese Übersetzung kam 1991 – zur 100-Jahr-Feier der Evangelisierung des Landes – heraus. 1994 wurde das Mambwe-Englisch-Wörterbuch veröffentlicht, Ergebnis der zehnjährigen Arbeit des polnischen Missionars.

Auch als Autor tätig

Weitere Publikationen folgten, u.a. eine Bibel für Kinder und ein dreibändiges liturgisches Lehrbuch. 2004 verteidigte P. Halemba seine Dissertation über "Religiöse und ethische Werte in Mambwe-Sprichwörtern". Ein Jahr später veröffentlichte er eine Sammlung von Märchen und Sprichwörtern dieses Volkes (auf Englisch und Mambwe), dank der viele Traditionen dieses Volkes vor dem Vergessen bewahrt werden konnten.

Seit 2006 bei „Kirche in Not”

1996 wurde P. Halemba Direktor des Zentrums für missionarische Ausbildung in Warschau und Sekretär der Missionskommission der polnischen Bischofskonferenz. Während dieser Zeit reiste er fast jedes Jahr nach Zambia. Im Jahr 2006 begann er  in der Zentrale von „Kirche in Not” in Königstein zu arbeiten, wo er  bis 2010 für die Hilfe für die englisch- und portugiesischsprachigen Länder Afrikas zuständig war. Anschließend koordinierte er die Hilfe für die Christen im Nahen Osten, die vor allem durch die Untaten der IS-Terroristen schwer zu leiden hatten.

(pro oriente – sst)



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22. Juli 2020, 11:01