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Gedenkfeier für den ermordeten Jacques Hamel, 26.7.2020 Gedenkfeier für den ermordeten Jacques Hamel, 26.7.2020 

Frankreich: Gedenken an Jacques Hamel

Zum vierten Jahrestag des Mordes an dem betagten katholischen Priester Jacques Hamel wurde an diesem Sonntag in der kleinen Kirche Saint-Étienne du Rouvray eine feierliche Messe gehalten, der der Erzbischof von Rouen, Dominique Lebrun, vorstand.

An der Gedenkfeier nahmen auch der Präsident der französischen Bischofskonferenz, Eric de Moulins, Erzbischof von Reims; Innenminister Gérald Darmanin, verschiedene Parlamentarier sowie zivile und militärische Vertreter teil.

Der Priester Jacques Hamel war vor genau vier Jahren in seiner Kirche von islamistischen Attentätern getötet worden; derzeit läuft ein Seligsprechungsverfahren für den betagten Geistlichen, dessen Martyrium der Papst bereits in einer Heiligen Messe am 14. September 2016 öffentlich gewürdigt hatte.

Auch in diesem Jahr fand im Rahmen der Gedenkfeier ein Schweigemarsch vom Presbyterium zur Kirche Saint-Étienne mit anschließender Sonntagsmesse statt; danach folgte eine Zeremonie vor der Stele, die 2017 in Namen von Frieden und Geschwisterlichkeit eingeweiht worden war.

Die gemeinsame Ablehnung jeglicher Gewalt

„Religiöse und zivile Autoritäten, Bürger, Gläubige aller Glaubensrichtungen und Nicht-Glaubende kommen zusammen, um ihre gemeinsame Ablehnung jeglicher Gewalt und ihre tiefe Achtung vor dem menschlichen Leben zu demonstrieren“, wird in einer Stellungnahme der Diözese betont. Man danke „all jenen, die sich direkt oder indirekt durch Gebet und Engagement zu diesem vierten Jahrestag zusammenschließen“.

Zwar werde derzeit noch ermittelt, ob es Hintermänner gegeben habe, doch strafrechtliche Sanktionen seien nicht genug, um weitere Radikalisierungen zu vermeiden. Es werde viel getan, doch viel sei noch zu tun, so die Mitteilung weiter. „Das Böse verbirgt sich, und zwar nicht nur in Form eines Virus. Spaltungen und soziale Brüche sind Übel, die Pater Hamel anzuprangern wusste, ohne nach Sündenböcken zu suchen, sondern indem er sich verpflichtete, inmitten der Menschen die gleiche Liebe für alle zu bezeugen“.

Würdigung durch Politiker

Nach dem religiösen Gedenken fand eine zivile Gedenkfeier statt, an der auch Frankreichs neuer Innenminister Gérald Darmanin teilnahm, der bei dieser Gelegenheit seine erste öffentliche Rede über die Beziehungen zwischen der katholischen Kirche und der Französischen Republik hielt.

In Anlehnung an François Hollande, der am Abend des Attentats erklärt hatte, „einen Priester zu töten bedeute, die Republik zu entweihen“, präzisierte der Innenminister am Sonntagmorgen, dass „einen Priester zu töten (...) der Versuch ist, einen Teil der nationalen Seele zu ermorden“. Vier Jahre später erinnern wir uns an das Handeln von Pater Hamel und wir erinnern uns an diese Tragödie. (...) Wir vergessen nicht, dass Pater Hamel unter den Hieben der berüchtigtsten und blindesten Barbarei starb, die im Namen einer mörderischen Ideologie begangen wurde“, sagte der Minister.

Premierminister Jean Castex nahm zwar nicht an der „Zeremonie für Frieden und Geschwisterlichkeit“ teil, aber er erinnerte mit Blick auf den Terrorakt vom 26. Juli 2016 daran, dass „Frankreich, das ins Herz getroffen worden war, Jacques Hamel und seine Botschaft entdeckte. Daraus hat es die Kraft geschöpft, sich im Angesicht der terroristischen Barbarei zu vereinen. Lasst uns nie vergessen“, schrieb der Regierungschef, der erst seit Anfang Juli im Amt ist.

Dispens für Eröffnung des Seligsprechungsprozesses bereits gewährt

Papst Franziskus hatte bereits einige Monate nach dem Tod Hamels die Dispens gewährt, den Seligsprechungsprozess für ihn zu eröffnen, um sein Martyrium anzuerkennen. Verkündet am Gründonnerstag, 13. April 2017, wurde die diözesane Phase der Seligsprechung offiziell am 20. Mai 2017 eröffnet und am 9. März 2019 abgeschlossen. Das vollständige Dossier wurde anschließend der Kongregation für die Selig- und Heiligsprechungsprozesse übergeben, die im vergangenen Frühjahr den Erzbischof von Rouen darüber informierte, dass das geplante kanonische Verfahren „getreu eingehalten wurde und dass das Gericht der Erzdiözese Rouen bei der Sammlung von Dokumentation und Zeugenaussagen rechtsgültig gehandelt hat“.

(vatican news - cs)

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27. Juli 2020, 12:58