Bei einer Kundgebung nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA Bei einer Kundgebung nach dem gewaltsamen Tod von George Floyd in den USA 

Vatikan: Lebensschutz-Bischof nennt Rassismus „geistiges Virus”

Der Präsident der Päpstlichen Akademie für das Leben hat hat Rassismus als „geistiges Virus” bezeichnet, das sich – wie das Coronavirus - weltweit verbreitet habe und ausgerottet werden müsse. Erzbischof Vincenzo Paglia äußerte sich nach dem Tod des Afroamerikaners George Floyd in Polizeigewalt in Minneapolis, die seit einer Woche für massive und teils gewalttätige Proteste in den ganzen USA sorgen.

„Ich würde (Rassismus) mit COVID-19 vergleichen, aber es ist ein Virus des Geistes, ein kulturelles Virus, das sich schnell verbreitet, wenn es nicht isoliert wird", sagte Erzbischof Paglia gegenüber der katholischen Agentur CNS am Montag. Ebenso wie die Menschen zur Selbstisolierung aufgerufen seien, um füreinander zu sorgen, könne auch Rassismus nur besiegt werden, wenn die Menschen füreinander sorgten. „Wir müssen heute eine Revolution der Geschwisterlichkeit beginnen”, so Paglia.

Geschwisterlichkeit und Solidarität seien „die wahre Kraft, die uns in unserer Schwäche unterstützt”. Diese Kraft könne sich allerdings nur dann entfalten, wenn alle sich bewusst machten, „dass wir eine Familie von sieben Milliarden Menschen sind". „Es ist nicht so, dass ich zu meinem Bruder sagen kann: 'Du bist mir egal', denn er ist der neunte Bruder und ich mag nur die ersten fünf Geschwister", verdeutlichte Paglia.

„Ich glaube, sie haben diese Berufung verloren“

Gewalt sei allerdings kein taugliches Mittel im Einsatz für mehr Gerechtigkeit. Der Kampf gegen den Rassismus werde „nicht mit Gewalt, sondern im Stil von Martin Luther King jr. geführt: mit Worten, mit Kultur, mit Glauben, mit Humanismus", sagte der italienische Erzbischof. Mit einer kritischen Anmerkung versah er die gesellschaftliche Entwicklung der vergangenen Jahre in den USA. Die Vereinigten Staaten hätten die Berufung gehabt, anderen zu helfen, nicht nur sich selbst, aber „ich glaube, sie haben diese Berufung verloren". Der Katholizismus habe in den USA daher „eine große Mission".

(cns/vatican news – gs)

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03. Juni 2020, 09:55