Die Vorgänge rund um den Tod von George Floyd werden überall auf der Welt wahrgenommen. Hier: Graffito in Kenia Die Vorgänge rund um den Tod von George Floyd werden überall auf der Welt wahrgenommen. Hier: Graffito in Kenia 

USA: Kardinal kritisiert politische Polarisierer

Auch der Erzbischof von Newark, Kardinal Joseph W. Tobin, hat sich angesichts des Mordes an dem Afroamerikaner George Floyd und den anschließenden Reaktionen mit deutlicher Kritik an politischen Führungspersönlichkeiten zu Wort gemeldet.

„Der Mord an George Floyd, der einfach der jüngste Fall eines Schwarzen ist, der in Händen derer starb, die geschworen hatten, die Gemeinschaft zu schützen, hat in den ganzen Vereinigten Staaten berechtigten Ärger und friedliche Proteste ausgelöst,“ wird Tobin von der Nachrichtenagentur Fides zitiert. „Die Wut, genauso wie auch die schändliche Ausschlachtung dieser Tragödie, hat in den Städten dieser Nation zu nicht zu rechtfertigender Gewalt geführt“, so Tobin weiter. „Während wir Zeugen der Erstickung unseres Landes sind, weinen viele von uns vor Angst: Warum?“ Der Erzbischof von Newark lädt die Gemeinschaft der Diözese ein, „eine christliche Haltung angesichts der Gewalt“ einzunehmen und erinnert daran, dass „wir alle Geschwister sind“.

„Niemand kommt zu Jesus mit der dürftigen Bitte, besser dazustehen“

„Die Art und Weise, wie wir die Frage beantworten“, fährt der Kardinal fort, „ist entscheidend, denn dann werden wir wissen, wofür wir beten und wie wir handeln müssen. Niemand kommt zu Jesus mit der dürftigen Bitte, besser dazustehen. Wir müssen uns an den Herrn des Universums wenden, denn die Bosheit, die wir kennen, kann nicht allein durch unsere Bemühungen und ohne Hilfe ausgerottet werden.“

Mit deutlichen Worten wendet sich der Kardinal gegen die Toleranz, die aus politischen Kreisen für Gruppen gezeigt werde, die um sich selbst kreisten und somit „ein wildes Gesetz des Dschungels und eine unmoralische Ethik der ,gerechten Macht' förderten: Gewalttätige Rhetorik, Egoismus und sogar grobe Aneignung religiöser Symbole vermengen sich zu einem bösartigen Nährboden, in dem die Sünde des Rassismus unkontrolliert gedeihen kann. Ohne den Willen, den Anstiftern der Polarisierung den Rücken zuzuwenden, wird unsere Gesellschaft im Kampf gegen das Übel des Rassismus keine Fortschritte machen“, schließt der Kardinal seine ungewöhnlich deutliche Kritik an den Vorgängen, die derzeit die Schlagzeilen in den USA und weltweit beherrschen.  

(fides - cs)

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04. Juni 2020, 11:35