Suche

Bestellte und nicht abgeholte Babies in einem Hotel in Kiew Bestellte und nicht abgeholte Babies in einem Hotel in Kiew 

Ukraine: Leihmutter-Industrie bringt Land in Verruf, sagt Großerzbischof

Leihmutterschaft als Industriezweig ist nicht nur moralisch verwerflich, sondern bringt die Ukraine in der europäischen Gemeinschaft in Verruf. Das hat der Großerzbischof von Kiew, Swjatoslaw Schewtschuk, der Agentur SIR gesagt. Anlass des Gesprächs war das vieldiskutierte Video, das bestellte und wegen der Corona-Pandemie noch nicht angehole Neugeborene in einem Hotel in Kiew zeigt. „Hinter diesem Drama stecken Millionen-Interessen“, erklärte Schewtschuk.

In dem Video der Reproduktionsklinik sind Dutzende von neugeborenen Kindern in ihren Betten zu sehen, die von Leitmüttern auf Bestellung zur Welt gebracht worden waren. Im Gespräch mit dem Pressedienst sir führte der Großbischof aus, dass Kiew „leider die Welthauptstadt der Dienstleistung von Leihmutterschaft“ geworden sei. „Die Kunden finden hier einen Markt mit weißen Frauen, die zu einem niedrigeren Preis als in den USA damit einverstanden sind, ein Kind auf die Welt zu bringen.“ Diese „Vermietung des Uterus“ sei nicht nur „moralisch gravierend“, sondern bringe auch „das ganze Land gegenüber der europäischen Gemeinschaft in Verruf“.

Als die Leihmutteragentur das Video von den Babies im Hotel Venezia in Kiew zeigte, habe man eher das Problem thematisiert, dass die bestellenden Familien ihre Kinder nicht abholen konnten, so der Großerzbischof. „Niemand sprach über die Würde der Frau noch über das Recht des Kindes, auf natürlichem Weg empfangen zu sein".

Genaue Zahlen zum Umfang des Phänomens gibt es nach Schewtschuks Angaben nicht; er geht aber von Tausenden von Fällen jährlich aus. Der Großbischof ruft die „internationalen Einrichtungen der katholischen Kirche“ dazu auf, „uns dabei zu helfen, in den Ländern, aus denen die Nachfrage kommt, ein Bewusstsein für das Problem der Leihmutterschaft zu wecken“.

(sir – sk)
 

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

26. Juni 2020, 12:16