Tchambakou Ayassor (2.v.l.) verkündete im Februar die Wahlresultate in Togo Tchambakou Ayassor (2.v.l.) verkündete im Februar die Wahlresultate in Togo 

Togo: Ohne Reformen gibt es keine Demokratie

Die Bischöfe des Landes rügen die derzeitige Politik ihrer Regierung. „Ohne eine ernsthafte Reform der Rahmenbedingungen für Wahlen im Hinblick auf freie, transparente, glaubwürdige und friedliche Wahlen kann die Demokratie in Togo nicht wirklich gedeihen“, sagten die Bischöfe von Togo in einer Erklärung am Ende ihrer Vollversammlung.

Die Bischöfe erklären, sie hätten mehrere Unregelmäßigkeiten bei der Organisation und Durchführung der Wahlen vom 22. Februar festgestellt. Nach der Bekanntgabe des Wahlergebnisses war in Togo eine Protestbewegung entstanden. Darüber hinaus zeigen sich die Bischöfe empört über die Straffreiheit, die die Täter von Polizeigewalt und Morden im Land genießen, sowie über die Unterdrückung von Protesten.

Seit den umstrittenen Präsidentschaftswahlen, bei denen der bisherige Staatschef Faure Gnassingbé wiedergewählt wurde, befindet sich Togo in einer Situation der Unsicherheit und des Misstrauens. Anfang Mai wurde der Kommandeur einer militärischen Spezialeinheit, Oberst Bitala Madjoulba, tot in seinem Büro aufgefunden. Ein Sonder-Untersuchungsausschuss hat die Hintergründe des Mords noch nicht klären können. Die Bischöfe verurteilen „diese zynische und undurchsichtige Vorgehensweise, die mit dem spielt, was den Menschen am heiligsten ist: dem Leben“.

Weitere Umwälzungen unvermeidlich

„Solange das gesellschaftspolitische Leben von der Armee dominiert wird, solange die Legislative und die Judikative nicht wirklich unabhängig sind, solange Korruption und Straflosigkeit weiter gedeihen, werden die Spannungen nicht wirklich aufhören“, so die Stellungnahme der Bischöfe. „Solange Lügen vor allem in den Medien und sozialen Netzwerken als Strategie zur Destabilisierung von Menschen und Institutionen eingesetzt werden, solange List als Mittel zum Erlangen und Erhalten von Macht eingesetzt wird, solange Gewalt nicht verurteilt und ausgemerzt und ihre Täter und Sponsoren nicht bestraft werden, werden weitere politische Umwälzungen im Land unvermeidlich sein.“

Die Bischofskonferenz von Togo ruft außerdem die Priester und Ordensleute sowie die Laien zu einem „verantwortungsvollen Umgang“ mit der Corona-Krise, die zur vorübergehenden Schließung von Gotteshäusern geführt hat, auf. Sie laden „alle ein, weiterhin zu Gott zu beten, dass er uns von dieser Geißel befreit“, und ermutigen zu „Gesten der Solidarität besonders gegenüber den am stärksten Betroffenen in der Gesellschaft“.

Corona: Gegen ein falsches Gefühl der Sicherheit

Die Bischöfe warnen, was Corona betrifft, ausdrücklich vor einem falschen Gefühl der Sicherheit und drängen „die Gläubigen und alle Bürger, die empfohlenen Präventivmaßnahmen strikt einzuhalten“. Gleichzeitig hoffen sie auf eine schrittweise Wiederöffnung der Kirchen. Bisher sind in dem 7,6-Millionen-Land weniger als 600 Fälle von Infizierten bekannt. Togo verzeichnete bisher erst 13 Corona-Tote.

(fides - mg)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

23. Juni 2020, 11:38