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Sri Lanka: Kirche verteidigt Kardinal Ranjith

Kirchenführer in Sri Lanka kritisieren einen Politiker, der behauptet, Kardinal Malcolm Ranjith habe das Ergebnis der Präsidentschaftswahlen von 2019 beeinflusst. Bischöfe und Priester bezeichnen Harin Fernandos Behauptung, Kardinal Ranjith habe sich vor der Wahl politisch engagiert, als unbegründet.

Der ehemalige Abgeordnete der „United National Party“ (UNP) sagte, er sei zutiefst enttäuscht über die angebliche Einflußnahme des Kardinals vor der Wahl. Ranjiths Eingreifen habe das Ergebnis maßgeblich beeinflusst. Gotabaya Rajapaksa von der gegnerischen Partei gewann die Wahl mit 52 Prozent der Stimmen, während sein Rivale Sajith Premadasa von der UNP 42 Prozent erhielt. Rajapaksa war der klare Sieger in den Gebieten mit singhalesischer Mehrheit, während Premadasa in den Gebieten mit tamilischer Mehrheit im Norden besser abschnitt.

Fernando sagte bei einer Wahlkampfveranstaltung in Polonnaruwa, dass die Einflussnahme des Kardinals dazu geführt habe, dass die katholischen Stimmen an Rajapaksa und somit an Fernandos Gegner gegangen seien. „Ich habe das bisher noch nie gesagt, weil ich einen katholischen Hintergrund habe. Mein Vater war Katholik und meine Mutter war Buddhistin“, fügte Fernando hinzu.

Wahlen fanden sieben Monaten nach Osterattentaten statt

Die Wahlen fanden sieben Monate nach den tödlichen Anschlägen vom Ostersonntag statt. Damals hatten neun Selbstmordattentäter, die der lokalen Islamistengruppe „National Thowheed Jamath“ angehörten, drei christliche Kirchen und drei Luxushotels ins Visier genommen, mindestens 279 Menschen, darunter 37 Ausländer, getötet und mindestens 500 verletzt.

In einer Erklärung von diesem Montag betonen zwei Bischöfe und acht Priester der Erzdiözese Colombo, dass Kardinal Ranjith niemals direkt oder indirekt zum Sturz oder zur Regierungsbildung im Land beigetragen habe. Die Katholiken seien Bürger Sri Lankas wie alle anderen auch, sagten sie.

„Katholiken sind Bürger wie alle anderen auch“

„Deshalb ist die katholische Kirche verpflichtet, die Gesetze des Staates zu befolgen und sich an sie zu halten. Die Kirche mischt sich nicht in Regierungsangelegenheiten ein und ist stets verpflichtet, die Regierung von Sri Lanka zu unterstützen“, hieß es in der Erklärung.

Die Geistlichen sagten, Fernandos Bemerkungen hätten den guten Namen des Kardinals beschmutzt, der immer noch mutig die Opfer der Osterangriffe vertrete. „Fernando muss sich für seine Äußerungen entschuldigen, und die Anschuldigung muss zurückgezogen werden“, sagten sie. 

„Politiker aller Richtungen instrumentalisieren die Attentate“

Die Erklärung wurde von Bischof Maxwell Silva, Bischof J.D. Anthony, Pater Jude Samantha Kumara Fernando, Pater Freely Muthukudarachchi, Pater Francis Senanayake, Pater Joseph Patric Perera, Pater Daya Sellton Welikadarachchi, Pater Nihal Ivan Perera, Pater Ciswan de Croos und Pater Manokumaran Nagaratnam unterzeichnet.

Auch der Oblaten-Missionar Lal Pushpadewa Fernando, Direktor der kirchlichen Kommission für Kommunikation, forderte ein Ende der Angriffe gegen Kardinal Ranjith. 

Suraj Antony, ein Sonntagsschullehrer in Negombo, sagte, Politiker aller Richtungen hätten die Angriffe am Ostersonntag genutzt, um bei den Präsidentschaftswahlen Stimmen zu gewinnen. „Ein Jahr ist vorbei, aber die Hinterbliebenen der Opfer leiden immer noch - ohne Gerechtigkeit. Die Politiker haben das gleiche politische Spiel jetzt auch mit Blick auf die Parlamentswahlen begonnen. Sie sollte doch damit aufhören, das Leid von Menschen zu missbrauchen, um Stimmen zu gewinnen“, sagte er.

(ucan - mg)

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23. Juni 2020, 12:20