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Gewalt ohne Ende: Demonstrationen in Bamenda, Kamerun Gewalt ohne Ende: Demonstrationen in Bamenda, Kamerun 

Afrikanische Bischöfe klagen an: Kein Waffenstillstand in Sicht

Ein weltweiter Waffenstillstand angesichts der Bedrohung durch das Virus: Dazu hatten im März UNO-Generalsekretär António Guterres und Papst Franziskus aufgerufen. Drei Monate später ziehen die Bischöfe Afrikas Bilanz: Der Aufruf, während der Pandemie die Waffen ruhen zu lassen, ist in ihrem Kontinent auf taube Ohren gestoßen.

So sei beispielsweise in den anglophonen Sezessionsgebieten Kameruns noch lange kein Ende der Feindseligkeiten in Sicht, beklagt der Erzbischof von Bamenda, Andrew Nkea Fuanya. Die Sezessionsführer hätten sich zwar bereit erklärt, einen allgemeinen Waffenstillstand zu unterzeichnen, ihr Einfluss auf die Kämpfer vor Ort sei jedoch gleich null. In Kamerun, wo 80 Prozent der Einwohner Französisch und 20 Prozent Englisch sprechen, schwelt seit Jahren ein Konflikt um den englischsprachigen Westen des Landes. Was 2016 mit friedlichen Protesten begann, droht inzwischen in einen blutigen Bürgerkrieg auszuarten. Trotz mehrerer Vermittlungsversuche hält der Konflikt an.

Dem Frieden eine Chance geben

Nicht besser sieht es im benachbarten Nigeria aus: trotz der Hungersnot, die die Corona-Krise dem ärmsten Teil der Bevölkerung beschert habe, komme es noch immer zu Terroranschlägen, die auf das Konto von Boko Haram gingen und vor allem den Norden des Landes beträfen, beschreibt der Erzbischof von Abuja, Ignatius Ayu Kaigama, das Dilemma vor Ort. Laut lokalen Medienberichten sind in Nigeria erst unlängst mindestens elf Menschen blutigen Stammesfehden zum Opfer gefallen. Der Klerus des nigerianischen Bistums Jalingo hat am 17. Juni eine Erklärung veröffentlicht, in der die Priester die Konfliktparteien dazu auffordern, „dem Frieden eine Chance zu geben.“

Auch in der Zentralafrikanischen Republik beklagt Bertrand Guy Richard Appora-Ngalanibé, Erzbischof von Bambari, dass die bewaffneten Gruppen die Waffenruhe nicht einhalten würden. In einigen Regionen des Landes führe man sogar „strategische Kämpfe, die darauf abzielen, Vormachtstellungen zu behaupten und die natürlichen Ressourcen des Landes weiter zu plündern“, so sein Fazit.

Erfolg interreligiöser Initiativen

Einen positiven Aspekt gebe es aber doch, wie der Erzbischof betont. So hätte man im Kampf gegen COVID-19 dank interreligiöser Initiativen deutliche Erfolge erzielen können. Als Beispiel dafür nennt er die lokalen interreligiösen Dialogplattformen, die in der Zentralafrikanischen Republik darum bemüht sind, „das Bewusstsein der vielen Menschen zu schärfen, die sich der Gefahr noch nicht ausreichend bewusst sind.“

(fides - skr)

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26. Juni 2020, 11:09