November 2019: Papst Franziskus beim Friedenstreffen in Hiroshima November 2019: Papst Franziskus beim Friedenstreffen in Hiroshima 

USA/EU-Bischöfe: Gebet für eine Welt ohne Atomwaffen

Im Vorfeld der Wiener Abrüstungsgespräche haben die Bischofskonferenz der Vereinigten Staaten (USCCB) und die Kommission der Europäischen Bischofskonferenzen (COMECE) an diesem Freitag eine Gemeinsame Erklärung veröffentlicht. Darin bieten sie ihre Gebete an und rufen zu einem friedlichen Dialog auf.

Silvia Kritzenberger - Vatikanstadt

Die Zeit wird knapp: Der letzte große atomare Abrüstungsvertrag „New Start“, der die Begrenzung strategischer Kernwaffen regelt, läuft am 5. Februar 2021 aus. Am 22. Juni wollen die USA und Russland in Wien über eine mögliche neue atomare Abrüstungsvereinbarung sprechen.

In ihrer Gemeinsamen Erklärung verpflichten sich die Bischöfe, das Treffen mit ihrem Gebet zu begleiten und laden alle Katholiken und alle Glaubenden ein, „gemeinsam für einen fruchtbaren Dialog zu beten, der die notwendige Waffenkontrolle und Abrüstung vorantreiben und so eine friedlichere und gerechtere Welt fördern wird.“

Unterzeichnet wurde die Gemeinsame Erklärung von Bischof David J. Malloy, Vorsitzender des Ausschusses für internationale Gerechtigkeit und Frieden der US-Bischofskonferenz und seinem litauischen Amtsbruder Rimantas Norvila, Bischof von Vilkaviškis und Vorsitzender der COMECE-Kommission für Auswärtige Angelegenheiten der Europäischen Union.

Die Auswirkungen auf den Weltfrieden

Die Unterzeichner nehmen in ihrer Erklärung kein Blatt vor den Mund:  „Wenn der NEW START-Vertrag im Februar 2021 ausläuft, werden die Vereinigten Staaten und Russland zum ersten Mal seit 1972 keiner rechtsverbindlichen, überprüfbaren Begrenzung ihrer strategischen Atomwaffenarsenale mehr unterliegen,“ warnen sie. Und dies könne auch „erhebliche Auswirkungen auf die Sicherheit in Europa und den Weltfrieden haben.“

Schon 2017 hätten amerikanische und europäische Bischöfe darauf hingewiesen, dass „der Schrecken eines möglichen Atomkriegs seit dem Ende des Kalten Krieges aus dem Bewusstsein vieler verschwunden ist“, heißt es in der Erklärung weiter. Doch auch die jüngsten geopolitischen Entwicklungen erinnerten uns daran, dass unsere Welt nach wie vor in großer Gefahr sei.

Die Bischöfe geben dem Wunsch Ausdruck, das Wiener Treffen möge „in einem zunehmend multipolaren und komplexen Umfeld von Weisheit, gegenseitigem Vertrauen und Zusammenarbeit dabei geprägt sein, der Kontrolle der Waffenherstellung und der nuklearen Abrüstung oberste Priorität einzuräumen.“

Papst: Gebet und Dialog als „Waffen“, die helfen, eine gerechtere Welt aufzubauen

Schließlich habe sich auch Papst Franziskus bei seinem jüngsten Besuch in Japan gegen Atomwaffen ausgesprochen, geben die Bischöfe abschließend zu bedenken und zitieren aus der Ansprache, die Franziskus am 24. November 2019 im Atombombenpark von Nagasaki gehalten hat: „Mögen das Gebet, die unermüdliche Suche zur Förderung von Abkommen sowie der Nachdruck auf den Dialog die „Waffen“ sein (...), die helfen, eine gerechte, solidarische Welt aufzubauen, die echte Garantien für den Frieden bietet.“ 

(vatican news - skr)
 

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19. Juni 2020, 20:25