Imran Khan, seit August 2018 Premier in Pakistan Imran Khan, seit August 2018 Premier in Pakistan 

Pakistan: Kommission für Minderheiten eingerichtet

Pakistan hat ein Nationales Komitee für Minderheiten eingerichtet. Das Bundeskabinett unter Vorsitz des Premierministers Imran Khan gab am Dienstag grünes Licht für das interreligiös besetzte Gremium, das lange gefordert worden war.

Die Nachricht sei vom Minister für religiöse Angelegenheiten bekannt gegeben worden, wie die katholische Nachrichtenagentur Ucanews berichtet. Die christliche Gemeinschaft ist in der Minderheitenkommission demnach mit drei Vertretern repräsentiert, darunter dem Bischof von Lahore, Sebastian Shaw. Ein weiterer Christen-Vertreter komme von der Bewegung „Pakistan Christian United Movement“, drittes christliche Mitglied sei eine Mitarbeiterin der Diözese von Peschawar.

Drei Christen-Vertreter in der Kommission

Den Vorsitz der Kommission hat der Hindu Chela Ram Kewlani von der regierenden pakistanischen Gerechtigkeitspartei aus der Provinz Sindh inne. Neben ihm sitzen zwei weitere hinduistische Mitglieder und zwei muslimische Kleriker in dem Gremium. Für die Sikh-Gemeinschaft seien zwei Sitze vorgesehen, für die Parsi- und Kelash-Gemeinschaft jeweils ein Vertreter.

Auf ein Gremium zum Schutz der verfassungsmäßigen Minderheitenrechte warten in Pakistan vor allem religiöse Minderheiten schon länger. Der Oberste Gerichtshof des Landes hatte bereits 2014 eine entsprechende Forderung an die Regierung gestellt.

„Befugnisse und Arbeitsweise“ abwarten

Von Seite mehrerer Religionsvertreter, darunter auch Katholiken, gab es Kritik an der Zusammensetzung der Kommission. In einer gemeinsamen Erklärung vom 2. Mai werteten sie das Gremium als „zahnlos“. Kommissionsmitglied Bischof Sebastian Shaw äußerte sich dagegen vorsichtiger. Er wolle zunächst abwarten, welche „Befugnisse und Arbeitsweise“ die Kommission erhalten werde, so der Bischof von Lahore laut Ucanews: „Wir werden uns mit anderen Mitgliedern zusammensetzen und das weitere Vorgehen besprechen. Aber wir verstehen voll und ganz, dass die Erwartungen der christlichen Gemeinschaft sehr hoch sind, und wir werden versuchen, ihnen gerecht zu werden“, so Shaw.

Christen sind im mehrheitlich islamischen Pakistan vielfach diskriminiert. Als Vorwand dafür dienen oftmals die Blasphemie-Gesetze, mit denen Strafen für angebliche Gotteslästerung verhängt werden. Premier Khan hat sich wiederholt zur Beibehaltung der Blasphemie-Gesetze bekannt, obwohl er in der Vergangenheit davon sprach, Pakistan zu einer wirklichen Demokratie mit Rechtsstaatlichkeit und unabhängiger Justiz machen zu wollen.


(ucanews – pr)
 

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06. Mai 2020, 10:24