Viele Arten auf unserem Planeten stehen vor dem Aussterben Viele Arten auf unserem Planeten stehen vor dem Aussterben 

Tag der Artenvielfalt: Auf die Pandemie reagieren und Vielfalt schützen

Zum Tag der biologischen Vielfalt, den die Vereinten Nationen am 22. Mai begehen, hat die internationale Organisation dazu aufgerufen, gemeinsam für die Erhaltung der Artenvielfalt zu arbeiten. Denn nur dann könne die Gesundheit und das Wohlergehen der Menschen auch in der Zukunft sichergestellt werden, betont UNO-Generalsekretär António Guterres in einer Videobotschaft.

„Unsere Lösungen liegen in der Natur“, unterstreicht Guterres anlässlich des Tages des Artenvielfalt 2020 an diesem Freitag. Doch er weist gleichzeitig darauf hin, dass eine nachhaltige Zukunft nur unter Rücksichtnahme und in Harmonie mit der gesamten Schöpfung möglich ist. Auch der Ausbruch der COVID-19-Pandemie, die von Wildtieren auf den Menschen übergesprungen sei, zeige, wie eng menschliches, tierisches und pflanzliches Leben miteinander verzahnt seien, so der Portugiese. „Während wir versuchen, uns bestmöglich von der aktuellen Krise zu erholen, arbeiten wir zusammen, um die Artenvielfalt zu schützen“, denn diese sei grundlegend dafür, „die klimatischen Unruhen abzumildern, Nahrungsmittel und Wasser sicherzustellen und sogar Pandemien vorzubeugen.“

Botschaft von UNO-Generalsekretär Antonio Guterres

Konkrete Bedrohung der Artenvielfalt

Weltweit ist etwa ein Viertel der tierischen und pflanzlichen Arten vom Aussterben bedroht. Die menschliche Bevölkerung müsse ihre Beziehungen mit der Natur dringend überdenken, so der Appell der Vereinten Nationen. Dem müsse das Bewusstsein dafür zugrunde liegen, dass die Menschheit - allen technischen Fortschritten zum Trotz – für ihr Überleben nach wie vor auf gesunde Ökosysteme angewiesen sei.

Das Jahr 2020, das so tiefgreifend durch den Ausbruch der Pandemie gezeichnet ist, könne jedoch auch ein „Jahr des Nachdenkens, der Gelegenheiten und der Lösungen“ werden, so die Hoffnung der internationalen Organisation. „2020 ist das Jahr, in dem die Welt mehr als je zuvor einen starken Willen dazu zeigen kann, die Sterblichkeitsrate der Artenvielfalt zugunsten der Menschen und des gesamten Lebens auf der Erde zu verringern.“

Die Welt, die kommt

Auch der italienische Zweig der weltweit operierenden Naturschutzorganisation WWF hat sich mit einer eigenen Kampagne dem Appell der Vereinten Nationen angeschlossen. „Die Welt, die kommt“ heißt die vor einigen Tagen gestartete Kampagne unter Anspielung auf die Zeit nach der Covid-19-Pandemie. Marco Galaverni ist der wissenschaftliche Referent von WWF Italien. Seiner Ansicht nach habe die Pandemie zum Verständnis dafür beigetragen, dass die Menschheit aufs Engste mit der Natur verbunden sei, betont er im Gespräch mit Radio Vatikan.

„Papst Franziskus hat es perfekt auf den Punkt gebracht, dass wir uns eingebildet haben, gesund zu sein und zu bleiben, auch wenn die Welt um uns herum, die Natur, die uns beherbergt, krank sind. Die Schätzungen der wichtigsten Berichte von weltweiten Experten zeigen uns deutlich, dass die Natur mittlerweile vor dem Kollaps steht. Wir haben zwei Drittel der Ozeane verändert, drei Viertel des Landes, und eine Millionen Arten rund um uns sind vom Aussterben bedroht, so wie zu Zeiten des großen Massensterbens in der Vergangenheit“, zeichnet Galavani ein düsteres Bild vom Zustand des Planeten. Die Menschheit vergesse nur allzu leicht, dass ihr Überleben aufs Engste mit der Natur zusammenhänge, betont der Experte mit Blick auf die grundlegenden Ressourcen wie Wasser und Sauerstoff.

„Wenn wir dank dieser Phase lernen, dass wir wirklich von der Natur abhängen, werden wir unser gemeinsames Haus viel besser als zuvor verteidigen“

„Wenn wir dank dieser Phase lernen, dass wir wirklich von der Natur abhängen, werden wir unser gemeinsames Haus viel besser als zuvor verteidigen. Und dann können wir wirklich eine Welt erbauen, in der es Wohlstand und Wohlergehen für alle gibt.“

Dabei sei das Umdenken und Mitwirken des Einzelnen unausweichlich, mahnt der WWF-Experte. Doch was das betreffe, so sei in diesen Tagen auch ein sehr positives Signal von Seiten der Europäischen Union gekommen: „Die EU hat sowohl den Entwurf der neuen Strategie für den Erhalt der Artenvielfalt in der Europäischen Union für die kommenden zehn Jahre publiziert – endlich eine ehrgeizige Vision mit konkreten Vorschlägen und Lösungen – als auch den Entwurf der neuen „farm to fork“-Strategie - also „vom Bauernhof auf den Tisch“. Dahinter steht, dass die Natur und die Landwirtschaft eng miteinander verbunden sind und die eine von der anderen abhängt. Also endlich ein Zeichen einer erneuerten Vision. Hoffen wir, dass das dann auch in konkrete Entscheidungen übersetzt wird.“ 

(vatican news - cs/dd)

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22. Mai 2020, 14:00