Bethlehem: Stern in der Geburtskirche Bethlehem: Stern in der Geburtskirche 

Heiliges Land: Offene Geburtskirche als Zeichen der Hoffnung

80 Tage war sie wegen der Corona-Pandemie geschlossen, nun steht sie Pilgernden wieder offen: die Geburtskirche in Bethlehem. Darüber freut sich nicht nur Pater Ibrahim Faltas von der Kustodie des Heiligen Landes, sondern mit ihm die gesamte Region: Bethlehem lebt vom Tourismus.

Giada Aquilino und Gudrun Sailer - Vatikanstadt

Am Sonntag konnte in Jerusalem bereits die Grabeskirche wieder öffnen. Dass nun auch im benachbarten Bethlehem die Geburtskirche ihre Pforten entriegeln durfte, ist für den Franziskaner ein weiteres „Symbol der Hoffnung des Volkes" im Heiligen Land, für Christen wie für Muslime. Das offene Gotteshaus verleihe dem Ort, an dem Jesus vor mehr als zweitausend Jahren geboren wurde, wieder Aufschwung – spirituell und auch materiell.

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„Die Wiedereröffnung war sehr emotionell für alle Menschen in Bethlehem und für uns Franziskanermönche, die griechisch-orthodoxen und armenischen Brüder, die Gemeinschaften, die für die Geburtsbasilika verantwortlich sind”, erzählt Faltas im Gespräch mit uns. Die Menschen hätten auf diesen Moment gewartet, Bethlehem sei die erste Stadt gewesen, die am 5. März – übrigens noch vor der Schließung des Petersdoms im Vatikan - wegen der Pandemie verriegelt wurde.

Die Geburtskirche Jesu
Die Geburtskirche Jesu

„Ohne Pilger sterben Menschen“

„Wir alle wissen, dass Bethlehem vom Tourismus lebt. Ohne Tourismus, ohne Pilger gibt es kein Leben, ohne Pilger sterben Menschen”, erklärt Faltas rundheraus. Über 90 Prozent der Einwohner von Bethlehem arbeiteten im Tourismus. „Es war eine sehr schwierige Zeit, und so ist es immer noch, denn es stimmt, dass die Basilika wiedereröffnet wurde, aber es stimmt auch, dass die Touristen nicht kommen. Nur mit ihnen können die Menschen wieder arbeiten und in Würde leben.”

Noch seien alle rund 40 Hotels in Bethlehem geschlossen. „Es ist wirklich schwierig, sowohl für Christen als auch für Muslime. Das Ministerium für Tourismus arbeitet an der Wiedereröffnung der Hotels, aber leider kommen die Gruppen nicht: Man geht davon aus, dass es bis September keine geben wird.”

Heikler Moment

Glücklicherweise sei in Bethlehem kein Covid-19-Todesfall zu verzeichnen gewesen, so der Franziskaner. Sorgen macht ihm, dass die israelisch-palästinensische Zusammenarbeit für den Tourismus unter den politischen Spannungen leidet. „Bis vor einer Woche gab es eine ausgezeichnete Kooperation, dann kündigte Präsident Mahmoud Abbas die Unterbrechung aller Zusammenarbeit mit Israel an, also gibt es jetzt keine mehr. Israelis und Palästinenser erleben einen sehr heiklen Moment. Das ist ein großes Problem.”

Das Städtchen
Das Städtchen

Die Entscheidung zur Wiedereröffnung der Geburtskirche wurde vom Kustos des Heiligen Landes, Pater Francesco Patton, und den griechisch-orthodoxen und armenischen Patriarchen von Jerusalem, Theophilus III. und Nourhan Manougian, bekannt gegeben. Um das Risiko von Neuinfektionen zu vermeiden, ist die maximale Anzahl der Zugänge zum Gotteshaus derzeit auf 50 Personen begrenzt, mit angemessenem Schutz im Gesicht und unter Einhaltung eines Sicherheitsabstandes von mindestens zwei Metern. Auch Fieber wird gemessen.

In die Geburtsgrotte selbst, sagt Pater Faltas, können Pilgernde nur einzeln hinabsteigen, eine zweite Treppe führe wieder herauf. „Aber alle anderen Gesten der Verehrung sind verboten. Es ist besser, zur Zeit nichts anzufassen: Man betet, man besucht die Basilika, und man geht wieder hinaus.”

(vatican news)

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27. Mai 2020, 12:34