Ein Camp für Flüchtlinge in der Region Idlib wird desinfiziert, um eine Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern Ein Camp für Flüchtlinge in der Region Idlib wird desinfiziert, um eine Ausbreitung des Corona-Virus zu verhindern

Syrien: „Letzte Hoffnung für Idlib“

Den Menschen im Nordwesten Syriens fehlt es am Allernotwendigsten. Der Krieg hat das Gesundheitssystem zugrunde gerichtet. Nun hat das neue Corona-Virus das Land erreicht – es droht eine weitere Katastrophe. Darauf weist missio Österreich hin.

Während das Leben in Europa durch das Corona-Virus scheinbar stillsteht, gingen die Kämpfe und Luftangriffe in der syrischen Provinz Idlib bis vor Kurzem weiter. Fast eine Million Menschen musste seit Dezember alles zurücklassen, um ihr Leben zu retten.

„Die Mehrheit der Vertriebenen sind Frauen, alte Menschen und Kinder. Die Männer kämpfen“, schreibt an die Adresse von missio Österreich einer, der geblieben ist – Bruder Hanna Jallouf ist einer der letzten Priester in der Region. „Die Glücklichen schlafen in Autos, aber es gibt viele, die in alten Zelten, unter Bäumen und sogar in Hühnerställen Schutz finden. Wir sehen unglaubliches Leid“, berichtet er.

Überleben sichern

Viele Menschen in seiner Gemeinde haben ihre Türen für die Vertriebenen aus anderen Dörfern geöffnet und sie bei sich aufgenommen. Dabei sind sie selbst dringend auf Hilfe angewiesen. Damit sie überleben, verteilt Bruder Hanna Lebensmittel, Wasser und Heizmaterial, um die kalten Nächte zu überstehen. Für alte und kranke Menschen besorgt er Medikamente, die Kleinsten bekommen Milch. Die Dschihadisten, die die Gegend beherrschen, erschweren die Arbeit des Priesters und bedrohen das Leben der letzten Christinnen und Christen hier. Nun hat mit dem Corona-Virus eine neue, unsichtbare Bedrohung das Land erreicht.

Kaum Abwehrkräfte

Wie in Österreich müssen auch die Menschen in Syrien einen Sicherheitsabstand einhalten und sollen ihre Häuser nicht verlassen. Doch viele haben durch den Krieg ihr Zuhause verloren. Kleine Kinder bis hin zu ältere Menschen müssen auf engstem Raum in notdürftigen Unterkünften oder unter Planen zusammenleben. Kälte, Mangel und die ständige Angst haben ihre Abwehrkräfte geschwächt. Im Krankheitsfall können sie nicht damit rechnen, versorgt zu werden – viele Krankenhäuser liegen in Trümmern, Ärzte, Ärztinnen und Pflegekräfte wurden getötet oder vertrieben.

Verbunden mit den Schwächsten in Zeiten der Isolation

Für Bruder Hanna gibt es kein Zurückweichen. „Ich wiederhole immer wieder, dass sie keine Angst haben müssen, dass Gott mit uns ist und uns helfen wird, wie er es in diesen Kriegsjahren immer getan hat“, so der Franziskaner. Er wird auch weiterhin für seine Gemeinde und die vielen vertriebenen Familien da sein und versuchen, sie mit Hygieneprodukten, Nahrung und Medikamenten zu versorgen. Um ihn zu unterstützen, bittet missio Österreich um Spenden. Weitere Informationen finden Sie hier.

(missio)

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09. April 2020, 14:24