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Das Gesundheitssystem im Jemen ist nach fünf Jahren Krieg der Corona-Pandemie nicht gewachsen - sagt Bischof Hinder. Er schließt sich der Forderung von Papst Franziskus nach Frieden an Das Gesundheitssystem im Jemen ist nach fünf Jahren Krieg der Corona-Pandemie nicht gewachsen - sagt Bischof Hinder. Er schließt sich der Forderung von Papst Franziskus nach Frieden an 

Jemen: Krieg und Waffenhandel stoppen

Das Corona-Virus hat auch den Jemen erreicht: Ein erster Infektionsfall wurde jetzt bestätigt. In dem Land, das bereits durch fünf Jahre Krieg verwüstet wurde, droht der Kollaps des Gesundheitssystems, sagt der katholische Bischof für Südarabien, der Schweizer Bischof Paul Hinder. Im Gespräch mit uns berichtet er zudem, dass der jüngst ausgerufene Waffenstillstand im Jemen nicht hält.

Bischof Hinder ist als Vikar für Südarabien auch zuständig für die Vereinigten Arabischen Emirate, Oman und Jemen. Er sei sehr besorgt über die Situation dort, sagte er im Gespräch mit Radio Vatikan:

„Wenn ich an den Jemen denke, ist das eine ständige Wunde, die blutet. Auch in meinem Herzen: Weil ich sehe, dass sich die Dinge nicht so entwickeln, wie wir gehofft haben. Es hat einen Waffenstillstand gegeben, der aber offensichtlich immer wieder gebrochen wird.“

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Der Bischof hofft auf die Einsicht der Konfliktparteien

Die Nachricht zum zweiwöchigen Waffenstillstand kam kurz vor Ostern. Saudi-Arabien hatte eine einseitige Waffenruhe angekündigt. Diese sollte von den Vereinten Nationen geförderte Friedensgespräche zwischen den verfeindeten Parteien ermöglichen. Auch der Bischof, der in Abu Dhabi residiert, hatte zunächst auf ein Ende des Bürgerkriegs gehofft - und auf ein Ende von Hunger, Zerstörung und Leid. Nun kommt noch die Corona-Pandemie hinzu:

„Der Jemen ist nicht auf so etwas vorbereitet, da die ganze gesundheitliche Infrastruktur weitgehend zerstört ist, oder zumindest reduziert. Ich mache mir sehr große Sorgen, wie es da weitergehen soll. Ich kann nur hoffen, dass die Menschen zur Einsicht kommen: Die verschiedenen Parteien intern, aber auch diejenigen, die von außen interveniert sind – dass es den realen Willen gibt, diesem Konflikt ein Ende zu setzen“, ruft Bischof Hinder eindringlich zu Frieden auf.

Hinder 2019 in Abu Dhabi bei einem Interview mit Radio Vatikan
Hinder 2019 in Abu Dhabi bei einem Interview mit Radio Vatikan

Appell an die Vernunft und an den Glauben

Auch Papst Franziskus hatte in seiner Ansprache vom Ostersonntag ein Ende des Jemen-Konflikts angemahnt. Es dürfe keine Spaltungen geben, sagte er und forderte einen „globalen und sofortigen Waffenstillstand in allen Teilen der Welt.“ Konkret erwähnte er dabei neben dem Jemen auch den „blutigen Krieg in Syrien“ und die „Spannungen im Irak sowie im Libanon.“

Bischof Hinder ist sich bewusst, dass ihm im Konflikt die Hände gebunden sind, aber er erinnert auch an die christliche Hoffnung:

„Als katholischer Bischof habe ich natürlich keine Macht über die Leute – ich kann nur immer wieder appellieren: Nicht nur an die Vernunft, sondern auch an den Glauben. An das Gute im Menschen. An den Glauben an Gott, der hilft.

Christus, der Auferstandene hat es uns ja an Ostern erneut gesagt: Er ist durch Leiden und Tod hindurch gegangen. Er sagt uns von der anderen Seite her kommend: ,Fürchte dich nicht. Trotz allem, was ihr durchzumachen habt: Es gibt ein Nachher, es gibt ein Neues Leben.' Diese Hoffnung müssen wir aufrechterhalten, selbst in schrecklichen Konflikten, wie wir sie zum Beispiel im Jemen oder auch in anderen Teilen der Welt erfahren.“

(vatican news - sst)

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14. April 2020, 19:34