Die Zahl der bekannten Hinrichtungen ist laut einem Bericht von Amnesty International im Jahr 2019 auf einen 10-Jahrestiefstand gesunken Die Zahl der bekannten Hinrichtungen ist laut einem Bericht von Amnesty International im Jahr 2019 auf einen 10-Jahrestiefstand gesunken 

Bericht: Hinrichtungen weltweit auf historischem Tief

So wenig offiziell bekannte Todesstrafen gab es weltweit seit zehn Jahren nicht – das geht aus einem Bericht hervor, den die Menschenrechtsorganisation „Amnesty International“ diesen Dienstag veröffentlichte.

Die Zahl der Hinrichtungen verringerte sich demnach international im Jahr 2019 um fünf Prozent - auf mindestens 657 Fälle im Vergleich zu mindestens 690 im Jahr 2018, so der Amnesty-Bericht zur Todesstrafe 2019. Die Zahl sank damit zum vierten Mal in Folge. Dies sei ein positives Signal und zeige, dass immer mehr Länder von dieser Art der Strafe abließen, so Amnesty. Weltweit haben laut dem jüngsten Bericht inzwischen 106 Länder die Todesstrafe abgeschafft.

„unmenschliche und widerliche Strafe“

„Sie ist eine unmenschliche und widerliche Strafe und es gibt keinerlei belastbare Beweise, dass sie Verbrecher mehr abschreckt, als Freiheitsstrafen“, unterstreicht Clare Algar von Amnesty laut dem italienischen katholischen Pressedienst SIR.

China weiter an der Spitze

Zugleich verzeichnet der Amnesty-Bericht zur Todesstrafe auch neue negative Rekorde: So stiegt die Zahl der Exkutionen 2019 etwa in Saudiarabien: 184 Menschen wurden dort im vergangenen Jahr hingerichtet; während es 2018 noch 149 waren. Mehr als die Hälfte der zum Tode verurteilten waren demnach Ausländer und viele von ihnen zu „Terroristen“ erklärte Schiiten, die unter Folter zu entsprechenden Schuldeingeständnissen gezwungen wurden. Die meisten Todesstrafen gibt es laut Amnesty nach wie vor in China, auch wenn die genaue Anzahl allein der Regierung bekannt ist. Der Bericht gibt die Zahl der Hinrichtungen in der Volksrepublik mit „tausenden“ an; es folgen Iran (mindestens 251), Saudiaarabien mit den bereits erwähnten 184 Hinrichtungen sowie Irak (mindestens 100) und Ägypten mit mindestens 32 Hinrichtungen im Jahr 2019.

Papst Franziskus: deutliches Nein zur Todesstrafe 

Die katholische Kirche hatte 2018 ihr Nein zur Todesstrafe noch deutlicher formuliert: Papst Franziskus genehmigte damals eine Neuformulierung im Katechismus der Katholischen Kirche. Demnach lehrt die Kirche „im Licht des Evangeliums, dass „die Todesstrafe unzulässig ist, weil sie gegen die Unantastbarkeit und Würde der Person verstößt, und setzt sich mit Entschiedenheit für deren Abschaffung in der ganzen Welt ein.“ So sagte es Franziskus übrigens bereits 2017. Der Absatz 2267 im Katechismus hatte in seiner ursprünglichen Fassung von 1993 die Todesstrafe nicht komplett ausgeschlossen.

(amnesty international/sir – sst)

 

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21. April 2020, 12:35