Sanaa im Jemen: Houthi-Rebellen und Regierung zeigen sich an Waffenstillstand interessiert Sanaa im Jemen: Houthi-Rebellen und Regierung zeigen sich an Waffenstillstand interessiert 

Weltweite Friedensappelle zeigen erste Wirkungen

Mehrere bewaffnete Gruppen haben positiv auf den Aufruf des UN-Generalsekretärs und von Papst Franziskus zu einem globalen Waffenstillstand angesichts der Covid-19-Pandemie reagiert.

Das katholische Kirchenoberhaupt hatte sich am Sonntag dem Appell von Antonio Guterres, Generalsekretär der Vereinten Nationen, angeschlossen. Franziskus forderte alle Kämpfer in den verschiedenen Konflikten der Welt dazu auf, „jede Art von kriegerischer Handlungen einzustellen“ und stattdessen einen „gemeinsamen Kampf" gegen die Corona-Pandemie zu führen. Kriege lösen keine Konflikte, unterstrich der Papst. Sechs Tage zuvor, am Montag, hatte UN-Generalsekretär Antonio Guterres die Kriegsparteien in aller Welt ebenfalls dazu aufgerufen, „ihre Waffen niederzulegen", um den größeren Kampf gegen Covid-19 zu unterstützen.  

Erste Antworten

Auf den Appell der UNO hin haben mehrere bewaffnete Gruppen in den vergangenen Tagen erste Schritte zur Verringerung der Gewalt unternommen. Es handelt sich um Kämpfer in Kamerun, auf den Philippinen, im Jemen und in Syrien. Der fünfjährige Bürgerkrieg im Jemen hat eine der schlimmsten humanitären Krisen der Welt ausgelöst. Nun zeigen sich die Houthi-Rebellen wie auch die jemenitische Regierung an einem Waffenstillstand interessiert, um ein besseres Vorgehen gegen die Epidemie zu ermöglichen und so eine Kriegspause einzulegen.

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Am Mittwoch, den 25. März, unterzeichneten die Streitkräfte Südkameruns (Socadef) einen vorübergehenden Waffenstillstand, und am Vortag kündigten die Kommunistische Partei der Philippinen und die philippinische Regierung ebenfalls eine Kampfpause an. In Syrien gaben die Syrischen Demokratischen Streitkräfte eine Erklärung heraus, in der sie die Idee eines Waffenstillstands im Nordosten des Landes unterstützten, aber bisher ignorieren die anderen Kriegsparteien diese ausgestreckte Hand. Die Vereinten Nationen und die Europäische Union haben sie aufgefordert, die Chance zu ergreifen. In Syrien wäre der Ausbruch von Covid-19 auch eine tödliche Bedrohung für 6,5 Millionen Binnenvertriebene, die unter den Auswirkungen des bereits neun Jahre währenden Krieges leiden.

Die vergessenen Kriege

Die Spannungen bleiben auch in vielen anderen Regionen der Welt bestehen, darunter Afghanistan, Mali, Libyen, Somalia, Irak und dem Gaza-Streifen. In Mexiko kämpfen Drogenkartelle mit drastischer Gewalt um die Kontrolle des Suchtgifthandels, und Nordkorea hat kürzlich offenbar zwei Raketen abgeschossen.

Rund 70 Staaten auf der ganzen Welt sind derzeit in irgendeine Art von Konflikt verwickelt, die meisten davon in Afrika und Asien. Viele von ihnen sind vergessene Kriege. Der kurdisch-türkische Konflikt zum Beispiel dauert seit 1984 an, der Bürgerkrieg in Somalia seit 1991.

Auswirkungen des Waffenstillstands

Ein Waffenstillstand würde es ermöglichen, dass die humanitäre Hilfe die durch die Ausbreitung von Covid-19 am stärksten gefährdete Bevölkerung erreicht. In seinem Appell am Sonntag rief Papst Franziskus dazu auf, „Wege der humanitären Hilfe zu schaffen, der Diplomatie gegenüber offen zu sein und denjenigen Aufmerksamkeit zu schenken, die sich in einer Situation schwerer Verwundbarkeit befinden”.

Der UNO-Generalsekretär bestätigte seinerseits, dass „Frauen und Kinder, Menschen mit Behinderungen, Marginalisierte, Vertriebene und Flüchtlinge in Konflikten den höchsten Preis zahlen". Sie sind diejenigen, die am meisten Gefahr laufen, „verheerende Verluste" durch die Coronavirus-Krankheit zu erleiden, fügte er hinzu. „Beenden Sie die Krankheit des Krieges und bekämpfen Sie die Krankheit, die unsere Welt verwüstet", appellierte Antonio Guterres. „Dies beginnt damit, dass die Kämpfe überall gestoppt werden".

(vatican news – gs)

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30. März 2020, 10:39