Straße in Neapel Straße in Neapel 

Neapel: Was katholische Einrichtungen tun

Im Raum Neapel vernetzen sich Caritas, Diözesen und katholische Organisationen, um älteren und bedürftigen Menschen in der Corona-Krise zu helfen. Wie können Alleinstehende oder etwa auch Suchtkranke besser unterstützt werden? Einige Beispiele aus Süditalien.

Das Projekt “Nie wieder allein“ (Mai più soli) der Caritas von Pozzuoli, einem Stadtteil Neapels, passt sich an den gesundheitlichen Notstand des Augenblicks an. Früher kamen an die 150 ältere Menschen wöchentlich zum Seniorenzentrum San Marco, um miteinander etwas Zeit zu verbringen. Jetzt finden die Aktivitäten dank Technologie und Telefon auf Distanz statt. Ein Psychologe, zwei Sozialarbeiter und eine Freiwilligengruppe sind an dem Projekt beteiligt. Auf Whatsapp wurden Gruppen geschaffen, um ältere Menschen zu erreichen. Neben Grußbotschaften am Morgen und zum Schlafengehen erhalten die oft allein lebenden Männer und Frauen auch Texte zur Besinnung, Gebete und Links zu den livegestreamten Messen, Videos von Papst Franziskus, Informationen der Regierung und der lokalen Behörden zum Thema Coronavirus.

„Heilige des Tages, Übungen zum Gedächtnistraining, einfache Kochrezepte“

Tonia di Pierno ist Familienhelferin und betreut dieses Projekt. Sie sagt: „Wir versuchen, diesen Menschen oder kleinen Familien ganz verschiedene Inhalte zu vermitteln, Heilige des Tages, Übungen zum Gedächtnistraining, einfache Kochrezepte.” Jene, die kein Smartphone haben und daher über Apps nicht erreichbar sind, werden angerufen, sagt die Caritas-Frau. „Das Gefühl der Einsamkeit ist das, was sie am meisten verbindet, und in dieser Situation der Unsicherheit haben sie noch mehr Angst. Wir versuchen, Ruhe und Gelassenheit zu vermitteln. Eine Frau sagte mir, ihr fehlen die Momente, in denen wir zusammen singen, wenn wir uns im Zentrum treffen, es sind Momente der Freude für sie. Natürlich macht die Technik alles ein bisschen kälter, deshalb werden wir in den nächsten Tagen versuchen, für unsere alte Menschen einige Video-Lektionen anzusetzen, was sie wirklich schätzen.”

Zum Nachhören

Die Not der Suchtkranken


Marianna Cònnola ist Krankenschwester und Vorsitzende des Vereins „Terra libera Quarto", der sich für die Heilung von Drogenabhängigkeit einsetzt. Sie verweist darauf, dass sich viele Suchtkranke in dieser Ausnahmesituation in einem Zustand besonderer Isolation befinden. „Bei Bedarf gehe ich in Abstimmung mit Allgemein- und Fachärzten zu den Kranken nach Hause. Was ich sagen kann, ist, dass die Suchtkranken sehr leiden und mehr Angst haben als wir - als Krankenschwester sehe ich das jeden Tag. Die Angst und Verwirrung in den Augen der Menschen zu sehen, treibt uns an, voranzugehen und zu versuchen, die bestmögliche Unterstützung zu geben, die in dieser Zeit möglich ist.”

(vatican news)

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27. März 2020, 12:13