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Erzbischof Heße aus Hamburg, Flüchtlingsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, fordert eine gemeinsame Lösung für die Migrationsfrage Erzbischof Heße aus Hamburg, Flüchtlingsbeauftragter der Deutschen Bischofskonferenz, fordert eine gemeinsame Lösung für die Migrationsfrage 

D/Marokko: „Jeder Staat ist mit Migration alleine überfordert“

Der Flüchtlingsbeauftragte der Deutschen Bischofskonferenz, der Hamburger Erzbischof Stefan Heße, hat eine gemeinsame Lösung für die Migrationsfrage gefordert. „Migration ist ein weltweites Phänomen und deshalb ist jeder Staat mit Migration alleine überfordert“, sagte Heße im Interview mit uns. Er besucht derzeit Marokko.

„Wir können auf dem ganzen Globus das Thema Migration nur gemeinsam angehen“, sagte der Vorsitzende der Migrationskommission der Deutschen Bischofskonferenz und Sonderbeauftragte für Flüchtlingsfragen am Donnerstag im Gespräch mit Radio Vatikan. Es müsse „verlässliche Mechanismen“ für den Umgang mit Migranten und Flüchtlingen geben, so der Hamburger Erzbischof. Sie brauchten Perspektiven. „Man wird diese Ströme nicht einfach nur mit Mauern oder mit Zäunen aufhalten können, sondern man muss sie steuern.“

„Man wird diese Ströme nicht einfach nur mit Mauern oder mit Zäunen aufhalten können, sondern man muss sie steuern.“

Heße ist seit Montag in Marokko, am Freitag kehrt er zurück. Im Gespräch mit uns berichtet er auch von seinem Besuch einer spanischen Enklave, die hinter „doppelt und dreifach Zaunanlagen“ liegt und „auf marokkanischer Seite mit Spitzen versehen sein soll“ . Es sei eine „Grenze, die fast unüberwindlich ist.“

Hier hören Sie das gesamte Interview

Auf spanischer Seite war der Erzbischof in einem Camp für Menschen, über deren Asylantrag entschieden wird und hatte dort einen positiven Eindruck: Es sei „ein guter Versuch, den Menschen gerecht zu werden“ und gebe etwa Sprachkurse, Kinder könnten zur Schule gehen, so Heße.

„Es scheint irgendwie handelbar zu sein, jedenfalls bemüht man sich sehr darum“

Die Lage auf der spanischen Seite der Grenze sei nicht so extrem wie an der türkisch-griechischen Grenze - auch da die Zahl der Migranten und Flüchtlinge aus Marokko deutlich geringer sei. „Es scheint irgendwie handelbar zu sein, jedenfalls bemüht man sich sehr darum, es macht nicht den Eindruck, dass es große Spannungen gibt – auch wenn es die in solchen Zentren ja immer gibt – aber es scheint irgendwie im Griff zu sein.“ Auf marokkanischer Seite würden aber auch viele Migranten und Flüchtlinge abgefangen und mit Gewalt am Übertritt der Grenze gehindert.

Die Minderheit der Katholiken in Marokko könne ihren Glauben leben, und auch Schulen betreiben, an denen übrigens ausschließlich Moslems unterrichtet würden, berichtete Erzbischof Heße weiter.

(vatican news – sst) 

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12. März 2020, 17:40