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Vatikan schickt Anti-Missbrauchsexperten nach Mexiko

Der Präfekt der Glaubenskongregation, Kardinal Luis Ladaria, hat den stellvertretenden Sekretär seiner Kongregation nach Mexiko entsandt, um dort das Vorgehen der Ortskirche gegen sexuellen Kindesmissbrauch in den eigenen Reihen zu unterstützen. Maltas Erzbischof Charles Scicluna soll ab 20. März ermitteln.

Erzbischof Scicluna wird in wenigen Tagen in Mexiko sein, um die Bischofskonferenz des Landes im Kampf gegen Missbrauch zu unterstützen. Diese Mission gaben die mexikanischen Bischöfen in einer Mitteilung an „allen Gläubigen“ bekannt. In der Note erinnern sie daran, dass die Bischofskonferenz und ihre Abteilung für Kinderschutz bisher bereits „auf verantwortungsvolle, transparente und klare Weise gegen die Missbrauchskultur vorgingen und die Meldepflicht eingehalten“ hätten. Mit der weiteren Aufarbeitung und der Mithilfe von Erzbischof Scicluna soll diese Linie gestärkt werden.

Die Bischöfe dankten dem Kardinalpräfekten der Kongregation für die Glaubenslehre, Luis Ladaria Ferrer, für seine Entscheidung, den stellvertretenden Sekretär des Dikasteriums für eine „Mission der Zusammenarbeit mit unserer Kirche“ zu entsenden. Der Erzbischof von Malta, Charles J. Scicluna, gilt als einer der ausgewiesensten Experten bei der Erarbeitung von Richtlinien in Sachen Missbrauchsbekämpfung.

Wie der Direktor des Presseamtes des Heiligen Stuhls, Matteo Bruni, in einer Note bekannt gab, „wird Erzbischof Sciclunas Mission ein praxisorientierter Beratungsdienst sein, der die Kirche in Mexiko brüderlich unterstützen soll, um den Opfern sexuellen Missbrauchs durch Geistliche beizustehen“.

Vom 20. bis 27. März in Mexiko

Erzbischof Scicluna, der bei seiner Arbeit von Bischof Jordi Bertomeu unterstützt werden soll, wird sich den Angaben zufolge um den Empfang von Missbrauchsopfern und die Entgegennahme ihrer Vorwürfe kümmern. Zudem ist er Ansprechperson für die Bischöfe und all diejenigen, „die Hilfe und Rat brauchen“. Ort des Geschehens sei die Nuntiatur in Mexiko-Stadt, die in ihrem Aufruf an alle Interessierten zu einer Terminvereinbarung „völlige Vertrautheit" garantierte. 

Zum Auftakt seiner einwöchigen Ermittlungen ab dem 20. März bis zum 27. März soll Scicluna alle Bischöfe Mexikos treffen, zudem steht eine Begegnung mit den Provinzoberen der in Mexiko tätigen Ordensgemeinschaften auf dem Programm.

Mission nach Einrichtung der Task Force

„Es ist klar“, heißt es in der Erklärung der mexikanischen Bischöfe weiter, „dass die Kirche bei der Bekämpfung dieser Geißel von innen her vorgehen soll“, heißt es in der Note der Bischofskonferenz. Missbrauchsfälle beträfen zugleich viele Bereiche der Gesellschaft, wie Familie, Schule und Arbeit.

Vor einigen Tagen wurde die Einrichtung einer vatikanischen Task Force bekannt, die die Bischöfe der Welt bei der Ausarbeitung von Leitlinien zur Bekämpfung von Missbrauch unterstützen soll. Ein Jahr nach dem von Papst Franziskus im Vatikan für Februar 2019 einberufenen Kinderschutzgipfel wurden zahlreiche Initiativen ergriffen, neue Gesetze erlassen und die Aufarbeitung von Missbrauch erleichtert, so etwa durch die Beseitigung des päpstlichen Geheimnisses.

Welle von Anklagen

Erst im Januar hatte sich die Mexikanische Bischofskonferenz für eine Anzeigenpflicht bei Missbrauchsvergehen ausgesprochen und die Einsetzung einer Ermittlungskommission angekündigt. Anlass gab eine Welle an Anklagen gegen mexikanische Priester: Laut dem spanischen Onlineportal elpais.com gab es seit 2010 insgesamt 426 entsprechende Gerichtsverfahren, wobei sich 271 Fälle direkt auf Kindesmissbrauch und 155 weitere auf andere Vergehen wie etwa Kinderpornografie bezogen. 253 der Gerichtsverfahren sind laut „El Pais" bereits abgeschlossen, 173 noch bei der Justiz anhängig. Den Angaben zufolge wurden in den vergangenen Jahren bisher insgesamt 217 mexikanische Geistliche aus dem Klerikerstand entlassen.

(vatican news/kap)

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03. März 2020, 10:48