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New Delhi: Ausschreitungen wegen des neuen Einbürgerungsgesetzes New Delhi: Ausschreitungen wegen des neuen Einbürgerungsgesetzes 

Indien: Bischof ruft zur Verteidigung von Muslimen auf

Im Erzbistum Delhi bieten katholische Kirchen, Pfarreien und Schulen Hilfe für Muslime, die bei den Unruhen wegen des neuen Einbürgerungsgesetzes verletzt wurden. Der Erzbischof der indischen Hauptstadt-Diözese, Anil J. Couto, hat die katholischen Gläubigen angewiesen, den Betroffenen mit Unterkunft, Essen und Kleidung zu helfen.

In der Fastenzeit sollten alle „ihren Beitrag leisten, um den Bedürftigen zu helfen", schrieb der Erzbischof in einem Brief an die Pfarreien. Bei den blutigen Ausschreitungen in muslimischen Wohngebieten im Nordosten Delhis starben seit Sonntag mehr als 40 Menschen, 250 trugen Verletzungen davon. Anlass der Unruhen ist das neue indische Einbürgerungsgesetz, das Menschen muslimischen Glaubens von einem erleichterten Zugang zur indischen Staatsbürgerschaft ausnimmt.

Die katholische Ordensfrau Anastasia Gill, die der Minderheitenkommission im Erzbistum Delhi angehört, verurteilte die Gewalt und mahnte zur Solidarität ihrer eigenen Religionsgemeinschaft. „Christen sollten nicht einfach zusehen, wenn muslimische Bürger attackiert werden“, sagte sie gegenüber dem vatikanischen Fidesdienst. Sie berichtete, dass Krankenhäuser die Verletzten abwiesen und Geschäfte von Muslimen niedergebrannt würden. „Unsere Aufgabe ist es, die Gerechtigkeit zu schützen", so Schwester Anastasia, die Christen dazu riet, Friedenskomitees zu bilden, um gezielte Provokationen ins Leere laufen zu lassen. Christliche Institutionen forderte die Ordensfrau nachdrücklich auf, „die Situation zu beobachten, mit Muslimen und anderen Glaubensgemeinschaften solidarisch zu sein und Maßnahmen zu ergreifen, um der Gewalt ein Ende zu setzen.“

Das neue Gesetz erleichtert illegal eingereisten Migrantinnen und Migranten aus drei mehrheitlich muslimischen Nachbarländern Indiens (Bangladesch, Pakistan, Afghanistan) die Einbürgerung, allerdings nur, sofern sie nicht muslimischen Glaubens sind. Musliminnen und Muslime sind Indiens größte religiöse Minderheit, sie machen rund 14 Prozent der indischen Bevölkerung aus. Rund 80 Prozent sind hinduistischen Glaubens. Seit Jahren nimmt in Indien der Hindunationalismus zu, der Fachleuten zufolge Ähnlichkeiten zum europäischen Rechtsextremismus sowie zum Islamismus aufweist. 

(fides – gs)

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01. März 2020, 11:02