Zugang zur Geburtskirche in Bethlehem Zugang zur Geburtskirche in Bethlehem 

Nahost: Zugang zu Heiligen Stätten wegen Coronavirus geschlossen

Nicht mehr nur Pfarreien, Kirchen, Kapellen, Ordenshäuser und andere Gotteshäuser in Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour und Jericho müssen geschlossen bleiben: Das Lateinische Patriarchat von Jerusalem hat angeordnet, dass die Maßnahme in Übereinstimmung mit dem Erlass des palästinensischen Gesundheitsministeriums, der die Schließung von Schulen, Moscheen und Kirchen für 14 Tage vorsieht, um die Ansteckung mit dem Coronavirus so weit wie möglich zu reduzieren.

Mario Galgano – Vatikanstadt

Wie der apostolische Administrator, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, gegenüber Radio Vatikan erklärt, luden die katholischen Gemeinschaften der gesamten Diözese in Jordanien, Palästina, Israel und Zypern alle ein, „sich im Gebet solidarisch mit den Gläubigen in den Heiligen Stätten zu verbinden“, gerade nach dem Ausnahmezustand, den der palästinensische Präsident Abou Mazen im ganzen Land ausgerufen hat.

„Wir beten vor allem für die Opfer dieses Virus, nicht nur unter uns, sondern in der ganzen Welt“, schreibt Erzbischof Pizzaballa. „Wir beten auch für alle indirekt Betroffenen, die ihre Arbeit verlieren, für die vielen Familien, die in einer ohnehin schwierigen und prekären Situation jetzt noch größere wirtschaftliche und soziale Schwierigkeiten haben. In diesen Momenten“, so der Apostolische Administrator weiter. „Wir wollen vereint und solidarisch bleiben, vor allem im Gebet und in allen möglichen Formen der gegenseitigen Hilfe und Unterstützung.“

Die Geburtsstelle Jesu
Die Geburtsstelle Jesu

Erst am Donnerstag veröffentlichte das Lateinische Patriarchat von Jerusalem eine Reihe von Hinweisen ausschließlich für Bethlehem, Beit Jala, Beit Sahour und Jericho. In der Mitteilung lud das Patriarchat alle zu Verantwortungsbewusstsein und Einheit ein. Die Gläubigen wurden von der Pflicht zur Teilnahme an der Sonntagsmesse befreit.

„Wir dürfen uns keine Panik erlauben, sondern müssen uns bewusst sein, dass es uns auch in der gegenwärtigen Situation gelingen wird, diese Prüfung zu bestehen“, schließt Erzbischof Pierbattista Pizzaballa. „Wir dürfen nicht zweifeln, der Glaube an Jesus hilft uns und unterstützt uns immer. Christen sind diejenigen, die sich dafür entscheiden, in Liebe und nicht in Angst zu leben. Bleiben wir gelassen und fest in der Hoffnung.“

Geschlossen für die kommenden zwei Wochen

Die Geburtsbasilika in Bethlehem ist seit Donnerstag geschlossen. Die Kirche, die an dem Geburtsort Jesu erbaut wurde, wurde offenbar von infizierten Menschen besucht, sagt Pater Asbed Balian von der armenischen Kirche, einer der drei Kirchen, die die Basilika betreiben, gegenüber der französischen Nachrichtenagentur AFP. „Die Basilika wird 14 Tage lang geschlossen bleiben und mit Desinfektionsmittel besprüht“, sagte er weiter. Alle anderen Kirchen und Moscheen in diesem Gebiet werden ebenfalls geschlossen.

Bethlehem bestätigt neun weitere Infektionsfälle

Und angesichts der Risiken werden auch in der Entbindungsstation des Krankenhauses in Bethlehem Maßnahmen ergriffen, um das Wohl der Neugeborenen und der Mütter zu sichern. Im Gouvernement Bethlehem seien neun Personen positiv auf „Covid-19“ – wie der Coronavirus medizinisch genannt wird – getestet worden. Das bestätigte die palästinensische Gesundheitsministerin Mai Kaileh laut Bericht der palästinensischen Nachrichtenagentur „Wafa“ am Freitagabend. Insgesamt sind damit 16 Corona-Infektionen bestätigt. Der Gouverneur von Bethlehem, Kamel Hamid, kündigte unterdessen am Samstag eine Aussetzung der Arbeitszeit in offiziellen Einrichtungen bis Dienstag an. Einzige Ausnahme ist der Gesundheitssektor. Der palästinensische Ministerpräsident Mohammed Schtajjeh hatte am Freitagabend neue Maßnahmen verordnet, um die Verbreitung des Virus zu verhindern. Unter anderem wurden die Sicherheitskräfte angewiesen, rechtliche Schritte gegen jeden einzuleiten, der die Quarantäneregelungen verletzt. Die Stadt Bethlehem wird vollständig abgeriegelt. Ausgenommen bleiben nicht näher spezifizierte Notfälle. Das Verbreiten der Namen der Infizierten wird unter Strafe gestellt.

(vatican news/kna)

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07. März 2020, 14:26