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Kranke Kinder im griechischen Flüchtlingskamp Moria müssen dringend evakuiert werden, fordert Ärzte ohne Grenzen Kranke Kinder im griechischen Flüchtlingskamp Moria müssen dringend evakuiert werden, fordert Ärzte ohne Grenzen 

Griechenland: Flüchtlinge sofort evakuieren

Trotz der Corona-Pandemie darf die schreckliche Lage in den griechischen Flüchtlingslagern nicht in Vergessenheit geraten. Dringende Hilfe von Europa forderte Ärzte ohne Grenzen Italien im Gespräch mit Radio Vatikan, erst recht nach dem Brand im Lager Moria.

Stefanie Stahlhofen und Francesca Sabatinelli – Vatikanstadt

Ein sechsjähriges Mädchen, gestorben in den Flammen bei einem Brand im griechischen Flüchtlingslager Moria. Eine weitere, schlimme Nachricht aus Griechenland, auf die Europa dringend reagieren muss, sagt  Maurizio Debanne von Ärzte ohne Grenzen im Interview mit uns:

„Ein Mädchen, das vor dem Krieg im Nahen Osten nach Europa geflohen ist, stirbt in einem europäischen Flüchtlingslager. Solche Ereignisse gibt es in Camps wie Moria häufig, im November ist etwa jemand hier verdurstet. Die Liste der Tragödien ist lang.“ 

„Die Liste der Tragödien ist lang“

Das Lager von Moria beherberge derzeit etwa 20.000 Menschen, darunter 40 Prozent Minderjährige und 1000 unbegleitete Minderjährige, berichtet Ärzte ohne Grenzen. Schon vor einem Monat  sei die Evakuierung von kranken Kindern gefordert worden, die etwa an Epilepsie oder Diabetes erkrankt sind. Die Antwort? Es kam keine Antwort.

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Grausames, zynisches, gnadenloses Europa

„Und wir reden hier über Kinder, die sterben könnten. Wir sehen ein grausames, zynisches, gnadenloses Europa. Wir sehen eine Politik, die über das Leben von Menschen entscheidet, die keinerlei Schuld haben, und nur entfernt von ihrer Heimat Schutz suchen, wo es unmöglich ist, zu leben, weil Häuser und Krankenhäuser bombardiert werden.“

Alle wissen vom Krieg in Syrien, aber Hilfe für die Flüchtlinge gibt es kaum, moniert der Pressesprecher von Ärzte ohne Grenzen Italien. Ein Überlebender aus Idlib sagte den Helfern, es gebe eigentlich kaum einen Unterschied zwischen der Lage in seiner Heimat und nun in Griechenland, berichtet Maurizio Debanne von Ärzte ohne Grenzen:

„Wenn du hier zum Himmel blickst, siehst du halt keine Flugzeuge, die Bomben abwerfen. Ansonsten sind die Lebensumstände hier genauso schrecklich, genauso furchtbar.“

Notevakuierung zumindest für die schlimmsten Fälle

Um die Lage der Flüchtlinge zu lindern, hat Ärzte ohne Grenzen eine mobile Praxis vor dem griechischen Auffanglager aufgebaut. Ärzte und Ärztinnen untersuchen hier täglich mehr als 100 Kinder:

„Ich sage es nochmal, wir kümmern uns auch um schwerkranke kinder, die Kriegsverletzungen haben und nicht mal im örtlichen Krankenhaus von Lesbos behandelt werden könnten, weil dort weder die Ausstattung noch freie Betten sind. Wir verlangen daher eine Notevakuierung zumindest für die schlimmsten Fälle. Europa muss auch seinen Pakt mit der Türkei beenden und die Menschen ins Zentrum ihrer Politik stellen“,  so der eindringliche Appel von Maurizio Debanne, Pressesprecher bei Ärzte ohne Grenzen Italien.

(vatican news - sst) 

 

 

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18. März 2020, 14:05