Frederik Willem de Klerk und seine Frau Elita am 13. Februar mit Amos Masondo (Nationaler Provinzrat) und Thandi Modise (ganz rechts), der Sprecherin der Nationalversammlung Frederik Willem de Klerk und seine Frau Elita am 13. Februar mit Amos Masondo (Nationaler Provinzrat) und Thandi Modise (ganz rechts), der Sprecherin der Nationalversammlung 

Südafrika: Kirchenrat fordert Entschuldigung von Alt-Präsident

Der Südafrikanische Kirchenrat (SACC) hat Alt-Präsident Frederik Willem de Klerk aufgefordert, die Rassentrennung als „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ anzuerkennen.

Für seine wiederholte Weigerung, die Apartheid im Einklang mit einer UN-Resolution als Verbrechen zu deklarieren, müsse sich der letzte Apartheid-Präsident entschuldigen, sagte der Generalsekretär des Kirchenrats, Bischof Malusi Mpumlwana, am Wochenende im Staatsfernsehen.

Mpumlwana bezeichnete die Rassentrennung als ernste Sünde, die die schwarze Mehrheit als „Untermenschen“ behandelt und ihrer Grundrechte beraubt habe. Dies zu leugnen, sei eine „Beleidigung von Millionen Südafrikanern“. Als Beispiel führte der Geistliche die Vertreibungen aus dem Kapstädter Bezirk District Six an, bei denen Zehntausende ihre Häuser verloren. Er verwies zudem auf das brutale Vorgehen staatlicher Kräfte, etwa die Ermordung von Bürgeraktivisten sowie die Bombenanschläge auf die Sitze des Kirchenrats und der katholischen Bischöfe im Jahr 1988.

„Wir haben heute Abend einen Mörder im Haus“

De Klerk hatte vor kurzem einen UN-Entscheid kritisiert, der Südafrikas Politsystem vor 1994 zum „Verbrechen gegen die Menschlichkeit“ erklärt hatte. „Man muss darauf achten, was man ein Verbrechen nennt. Völkermord ist ein Verbrechen, Apartheid nicht“, so der umstrittene Friedensnobelpreisträger. Weiter betonte de Klerk, dass er sich für die Ungerechtigkeit der Apartheid wiederholt „aufrichtig entschuldigt“ habe.

Gemeinsam hatten Mandela und de Klerk ab 1990 schrittweise die Apartheid beendet. Dafür wurden sie 1993 mit dem Friedensnobelpreis ausgezeichnet. Am Donnerstag hatte Südafrikas zweitstärkste Oppositionspartei EFF bei Präsident Cyril Ramaphosas „Rede zur Lage der Nation“ aus Protest das Parlament verlassen. Die Abgeordneten hatten gefordert, dass de Klerk, der als Zuschauer gekommen war, den Saal verlasse. „Wir haben heute Abend einen Mörder im Haus“, so der Anführer der linksradikalen Bewegung, Julius Malema.

(kna – sk)
 

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16. Februar 2020, 13:50