Der Papstbesuch in Bari bildet den Abschluss der Konferenz Der Papstbesuch in Bari bildet den Abschluss der Konferenz 

Italien: Bischöfe beraten zu Migrationsfragen

Unter dem Titel „Mittelmeer, Grenze des Friedens“ findet im süditalienischen Bari ab Mittwochabend eine Konferenz von hochrangigen Kirchenvertretern aus dem Mittelmeerraum statt. Bis Sonntag beraten mehr als 50 Bischöfe und Patriarchen aus 20 europäischen, afrikanischen und nahöstlichen Mittelmeer-Anrainerstaaten über Entwicklungs- und Friedensfragen, am Sonntag trifft sie der Papst.

Abschlusserklärung geht an Papst Franziskus

Wie die gastgebende Italienische Bischofskonferenz mitteilte, wird eine Erklärung erarbeitet, die am Ende dem Papst übergeben werden soll. Zudem erhoffe man sich konkrete Einzelinitiativen etwa zu Migrationsfragen.

Politische Lösung „ohne Heuchelei“

Im Vorfeld der Begegnung mahnte der Erzbischof der Hafenstadt Genua, Kardinal Angelo Bagnasco, Europa dürfe sich vom Leid anderer nicht abwenden. Es sei falsch, so vielen Flüchtlingen bei ihrer „Reise der Verzweiflung“ tatenlos zuzusehen, so der Kardinal, der auch Vorsitzender des Rates der europäischen Bischofskonferenzen (CCEE) ist. Das Evangelium sei eindeutig: „Wer - aus welchen Motiven auch immer - das Elend und die Furcht anderer ausnutzt, verliert seine Menschlichkeit.“ Europa müsse eine politische Lösung für das Phänomen Migration finden – „ohne Heuchelei und verborgene Interessen“.

Mittelmeer als „Brücke“, nicht Grenze

Ähnlich äußerte sich Kurienkardinal Leonardo Sandri: Sinn und Zweck des Bari-Treffens sei es, so der Präfekt der Ostkirchenkongregation, „ein Bewusstsein für die Krise“ im Mittelmeerraum zu schaffen. Die Kirchen seien aufgerufen, eine angemessene Antwort darauf zu geben. Das Meer sei „keine Mauer, sondern eine Brücke für alle Christen und Nichtchristen“, betonte Sandri.

Eröffnet wird die Bari-Konferenz im Castello Svevo, einer im 12. Jahrhundert erbauten Normannen-Festung, mit einem Grundsatzreferat von Kardinal Gualtiero Bassetti, dem Vorsitzenden der Bischofskonferenz Italiens. Für Donnerstag und Freitag sind laut Programm neben Gottesdiensten vor allem Arbeitsgruppen und Plenumsdiskussionen vorgesehen.

Größere Redebeiträge halten der Vorsitzende der Bischofskonferenz von Bosnien und Herzegowina, Kardinal Vinko Puljic, der Leiter des Lateinischen Patriarchats von Jerusalem, Erzbischof Pierbattista Pizzaballa, sowie der Erzbischof von Algier, Paul Desfarges.

Sonntag spricht Papst Franziskus

Am Sonntag wird dann Papst Franziskus zu dem Treffen anreisen. Vorgesehen ist eine Rede in der Nikolaus-Basilika von Bari. Zu der anschließenden Messe in der Innenstadt erwarten die Organisatoren bis zu 40.000 Teilnehmer. Als Gäste werden auch Italiens Staatspräsident Sergio Mattarella und Ministerpräsident Giuseppe Conte erwartet.

Der Papst hatte Bari bereits im Juli 2018 anlässlich eines von ihm anberaumten Friedens- und Gebetstreffens für den Nahen Osten besucht. Zu den Teilnehmern gehörten damals der Ökumenische Patriarch Bartholomaios I. von Konstantinopel sowie ranghohe Führer anderer Ostkirchen.

(kap – pr)

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19. Februar 2020, 16:21