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Voderholzer bekräftigt Vorbehalte gegen Synodalen Weg

Der Regensburger Bischof Rudolf Voderholzer hat erneut Vorbehalte gegenüber der Reformdebatte Synodaler Weg geäußert.

„Von gewissen Pressure-Groups wird, mit kräftiger Unterstützung der führenden Medien in unserem Land, die Anpassung der katholischen Kirche und ihrer sakramentalen Struktur an die Plausibilitäten eines vermeintlich aufgeklärten Mainstreams gefordert", sagte Voderholzer in seiner Silvesterpredigt, die am Donnerstag von der Pressestelle in Regensburg veröffentlicht wurde.

„das Feuer, auf dem die Suppe des Synodalen Weges gekocht werden soll“

Die sakramentale Struktur der Kirche könne nicht in eine „Quasi-Demokratie", das Weihepriestertum nicht in ein „Delegationsamt der Gemeinde" umdefiniert werden, warnte der Bischof. Die Empörung über die Missbrauchsfälle sei „das Feuer, auf dem die Suppe des Synodalen Weges gekocht werden soll". Dieses Feuer werde am Lodern gehalten und „darf durch nichts verkleinert werden, auch nicht durch den wissenschaftlich belegten Hinweis, dass Ehelosigkeit um des Himmelreiches von sich aus mit sexuellem Missbrauch nichts zu tun hat".

Mit dem auf zwei Jahre angelegten Synodalen Weg wollen die Bischöfe und das Zentralkomitee der deutschen Katholiken (ZdK) über die Zukunft kirchlichen Lebens in Deutschland beraten. Ein Ziel ist es, nach dem Missbrauchsskandal verloren gegangenes Vertrauen zurückzugewinnen. Schwerpunktthemen sind die Sexualmoral, die priesterliche Lebensform, Macht und Gewaltenteilung sowie die Rolle von Frauen in der Kirche. Höchstes Gremium des Prozesses ist die Synodalversammlung mit mehr als 200 Frauen und Männern. Vom 30. Januar bis 1. Februar 2020 steht die erste Synodalversammlung in Frankfurt an.

Missbrauch wird instrumentalisiert

Voderholzer betonte, dass die meisten Missbrauchs-Verbrechen im familiären Umfeld geschähen. Diese Täter hätten nicht den Zölibat versprochen. Trotz einer inzwischen erfolgreichen Prävention und anderer eingeleiteter Maßnahmen werde der Eindruck „fast gewaltsam" aufrechterhalten, als sei der sexuelle Missbrauch vor allem ein Phänomen der katholischen Kirche. Aufgrund dieser „Unaufrichtigkeit" habe er erhebliche Zweifel, dass die Beratungen einen wirklich geistlichen Gewinn bringen könnten, sagte Voderholzer.

Papst Franziskus habe ihm im „persönlichen Gespräch" ans Herz gelegt, dass der Synodale Weg kein soziologischer oder politischer Prozess sei. Es handle sich nicht um ein Ringen von Parteien wie bei Tarif- oder Koalitionsverhandlungen, wo jede Seite für einen tragfähigen Kompromiss Abstriche machen müsse. Es gehe vielmehr um zentrale Fragen des Glaubens und um die Einheit mit der Weltkirche.

(kna -mt)

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02. Januar 2020, 14:12