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In einer Kirche in Istanbul In einer Kirche in Istanbul 

Türkei: Sorge nach Verhaftung eines Abtes

Alarmstimmung bei den syrisch-orthodoxen Christen in der Türkei: Im Tur Abdin, der einstigen Hochburg des Christentums in Südostanatolien, ist der syrisch-orthodoxe Priester und Abt P. Aho Bilecen - von türkischen Sicherheitsorganen verhaftet worden.

Zusammen mit ihm wurden im Kloster Mor Yakoub auch zwei Laien festgenommen. Als Grund für die Festnahme wurde angegeben, dass die drei Christen ein früheres PKK-Mitglied mit Nahrungsmitteln versorgt hätten.

Die Mor-Gabriel-Stiftung in Mardin hat den Menschenrechtsanwalt Ilhan Aydin beauftragt, den Priester und die beiden Laien zu vertreten. Aydin sagte einer syrisch-orthodoxen Website, ein als PKK-Mitglied Verdächtigter habe bei seiner Vernehmung erzählt, der Abt und Musa Tastekin hätten ihn mit Nahrungsmitteln versorgt. Weder der Priester noch Tastekin könnten sich aber an das angebliche PKK-Mitglied erinnern.

„Sehr traurig und peinlich“

Die Situation sei „sehr traurig und peinlich“, so der Anwalt. Er könne sich nicht erklären, warum die Sicherheitsorgane auf Grund einer so dünnen Anklage in das Kloster eingedrungen seien.

Bei der verbliebenen syrisch-orthodoxen Bevölkerung im Tur Abdin („Berg der Gottesknechte“) löste die Aktion der türkischen Behörden im Kloster Mor Yakoub „Furcht und Konfusion“ aus. Es tauchten Erinnerungen an die Situation auf, als die syrisch-orthodoxen Christen in den 1980er Jahren in die Auseinandersetzung zwischen PKK-Kämpfern und der türkischen Armee und Gendarmerie (bzw. den mit Armee und Gendarmerie verbündeten „Dorfwächtern“) gerieten. Die damaligen Ereignisse lösten eine Massenemigration der syrisch-orthodoxen Christen aus dem Tur Abdin aus.

(kap – sk)
 

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11. Januar 2020, 10:32