Susanne Kummer Susanne Kummer 

Österreich: Ethikerin warnt vor Druck auf Ärzte bei Sterbehilfe

In Ländern, in denen aktive Sterbehilfe erlaubt ist, steigt der Druck auf Ärzte und Betroffene. Davor warnt die Geschäftsführerin des Bioethikinstituts IMABE, Susanne Kummer, in einer Pressemeldung.

„Wir haben Daten aus den Niederlanden, wo Hausärzte von emotionaler Erpressung durch die Patienten und Angehörigen berichten, damit sie den Sterbehilfeanträgen zustimmen", berichtet Kummer. Die Ethikerin beruft sich dabei auf eine Studie, die vom „Journal of Medical Ethics" publiziert wurde. In der Studie wurden 36 Todesfälle durch Sterbehilfe in den Niederlanden analysiert, bei denen sich niederländischen Allgemeinmediziner unter Druck gesetzt fühlten.

Ärzte berichteten in der Studie über Zeitdruck und Druck durch emotionale Erpressung, etwa durch Angehörige oder Patienten, die mit Selbstmord drohten, wenn dem Antrag auf Sterbehilfe nicht nachgegeben wurde. In einigen Fällen drohte die Familie damit, den Patienten selbst zu töten. Tötung auf Verlangen und Beihilfe zur Selbsttötung sind in den Niederlanden seit 2002 legal.

In Österreich hat der Präsident der Österreichischen Ärztekammer, Thomas Szekeres, aktiver Sterbehilfe und der Beihilfe zum Suizid zuletzt eine klare Absage erteilt. Hintergrund war eine Klage im Juni 2019 von vier Personen beim Verfassungsgerichtshof gegen das Verbot der Beihilfe zum Suizid. Ein Urteil des VfGH wird im Frühjahr dieses Jahres erwartet.

(kap – mt)

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11. Januar 2020, 11:03