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Ignatius Ayau Kaigama Ignatius Ayau Kaigama 

Nigerianischer Erzbischof: Terroristen wollen Gesellschaft spalten

Immer noch herrscht im Fall der durch IS-Schergen hingerichteten Christen in Nigeria Unklarheit. Zwar hat sich der lokale Ableger des Islamischen Staates in Westafrika zu der in einem Video verbreiteten Ermordung bekannt, aber auch in Nigeria selbst konnte man bislang nichts Näheres über die Opfer erfahren, berichtet im Gespräch mit Radio Vatikan der Erzbischof der Hauptstadtdiözese Abuja, Ignatius Ayau Kaigama.

Christine Seuss und Francesca Sabatinelli - Vatikanstadt

„Wir haben von der Ermordung der Christen im Bundesstaat Borno in Nigeria gehört, aber wir haben keine genaueren Nachrichten über den Vorfall. Ich habe den Bischof von Maiduguri, der Hauptstadt von Borno, angerufen und auch er hat mir gesagt, dass er die Situation nicht genau einschätzen kann. Der sogenannte Islamische Staat der Provinz Westafrika hat dafür die Verantwortung übernommen, aber lokale Medien berichten nichts Konkretes darüber. Es ist also nicht einfach, die genaue Dynamik zu erfahren und zu erkennen, was wahr ist und was nicht.“

Zum Nachhören

Nicht einmal über die angebliche Entführung der elf Christen in den vergangenen Wochen sei Genaues herauszubekommen, meint Kaigama resigniert. Doch eines liege klar auf der Hand: „Ich denke, dass die Absicht dieser islamistischen Gruppe ist, Spannungen und Trennungen zwischen Christen und Muslimen zu schaffen. Sie wollen Krieg! Denn es ist möglich, dass Gewalt entsteht, wenn man solche Nachrichten hört. Aber ich denke, dass der Großteil der Muslime nicht in solche Machenschaften und Gewalttaten verwickelt werden will. Es sind Terroristen, die das machen, um Christen und Muslime gegeneinander aufzuhetzen. Ich bin überzeugt, dass es wenige islamistische Gruppen sind, die diese Gewalt provozieren wollen.“

Und das Risiko von Racheakten sei angesichts der Brutalität der gezeigten Gräueltaten tatsächlich groß, auch wenn es zahlreiche Christen und Muslime gebe, die einfach nur friedlich miteinander leben wollten, gesteht der Erzbischof ein. Doch es sei nötig, differenziert und besonnen auf diese Gewalttaten zu schauen, um nicht auf die spalterische Strategie der Terroristen hereinzufallen. „Wir müssen wachsam bleiben!“, zeigt sich der ehemalige Vorsitzende der nigerianischen Bischofskonferenz kämpferisch.

Darüber hinaus sei es jedoch nötig, die Christen weiter zu verteidigen, betont der Erzbischof mit Blick auf die staatlichen Autoritäten. Denn derartige Attacken kämen relativ häufig vor. „Die zivilen Autoritäten müssen alles Mögliche unternehmen, um den Opfern der Angriffe mehr Aufmerksamkeit zu widmen. Sie müssen den Christen in diesen Gebieten wirkliche Sicherheit garantieren.“

(vatican news)

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28. Dezember 2019, 12:28