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Libanon: „Politiker haben nicht auf Gott gehört“

Harte, aber klare Worte des maronitischen Patriarchen: „Wenn Politiker wirklich vom göttlichen Willen inspiriert wären und beten würden, würde sich der Libanon heute nicht in einer verzweifelten wirtschaftlichen und finanziellen Situation mit gelähmten Institutionen befinden.“

Der maronitische Patriarch Bechara Boutros Rai ging in seiner Predigt am Sonntag auf die derzeitige Krise im Libanon ein. Seit zwei Monaten protestieren die Libanesen gegen die Politiker im Land, denen Korruption und Inkompetenz vorgeworfen wurden.

Das Volk werde gedemütigt, sie hungert, prangerte der Patriarch weiter an. Mindestens ein Drittel der Bürger lebe unterhalb der Armutsgrenze, während etwa die Hälfte der Libanesen arbeitslos sei, so der maronitischen Patriarch in seiner Predigt. „Wenn die führenden Politiker auf die Stimme Gottes gehört hätten“, so der Patriarch weiter, „hätten sie keine öffentlichen Gelder verschwendet, die Ministerien nicht unter sich aufgeteilt und die Forderungen der Demonstranten und Streikenden nicht ignoriert.“

In Bezug auf Protestkundgebungen bekräftigte Kardinal Rai, dass nach seiner Ansicht nach die Unzufriedenheit über die sektiererischen Spaltungen alle Komponenten der libanesischen Gesellschaft durchziehe. Ein Phänomen, das Politiker „nicht ignorieren oder unterschätzen sollten“, so der Patriarch der maronitischen Kirche.

Die Straßenproteste hatten am 29. Oktober zum Rücktritt der Regierung unter der Führung des sunnitischen Premierministers Saad Hariri geführt. Doch Hariri könnte am Dienstag von Präsident Michel Aoun erneut das Mandat erhalten. Es sollen Sondierungsgespräche für die Bildung einer neuen Regierung auf den Weg gebracht werden.

(fides – mg)

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16. Dezember 2019, 13:46