Unruhen im Kongo Unruhen im Kongo 

Kongo: „Schlachtfeld für andere Länder"

Papst Franziskus hat am Sonntag im Petersdom mit Menschen aus Kongo im Petersdom eine Heilige Messe im kongolesischen Ritus gefeiert. Dabei betete er mit den Anwesenden für den Frieden in dem zentralafrikanischen Land. Wir sprachen mit Donatien Nsholé, dem Generalsekretär der Bischofskonferenz des Kongo, über die Spannungen im Land.

Gudrun Sailer und Hélène Destombes – Vatikanstadt

Franziskus war ungewöhnlich deutlich. Die Konflikte in den kongolesischen Gebieten Béni und Minembwe seien „von außen gespeist", erklärte der Papst, und jene, die dazu schwiegen, machten sich mitschuldig. „In Béni sind Rebellen aus Uganda am Werk“, bestätigte Nsholé im Gespräch mit Radio Vatikan. „Der Kongo wird zum Schlachtfeld auch für andere Länder, Uganda, Ruanda, es ist schwer zu akzeptieren.“ Der Priester spricht auch von einem „Business über dem Blut der Kongolesen“, er meint die rücksichtslose Ausbeutung der reichen Rohstoffe des Kongobeckens und den damit verbundenen blutigen Kleinkrieg zwischen angestammter Bevölkerung und Helfern der abbauenden Industrie.

Zum Nachhören

Vor Ort ist das Klima im östlichen Teil der Demokratischen Republik Kongo nach wie vor äußerst angespannt. In Béni mussten kongolesische Sicherheitskräfte am Montag aufgebrachte Demonstrationen gegen die UNO zerstreuen, nachdem die Mission der Vereinten Nationen im Kongo in der vergangenen Woche einen Angriff auf eine Zivilbasis verübt hatte. Die Demonstranten verurteilen die Untätigkeit der Behörden und Monuscos angesichts der Massaker an Zivilisten in der Region, die der bewaffneten Gruppe ADF ugandischer Herkunft zugeschrieben werden.

Mindestens 100 Tote

In den vergangenen Wochen starben den Vereinten Nationen zufolge bei Kämpfen und Rebellenangriffen mindestens 100 Menschen. Béni und Umgebung in der Provinz Nord-Kivu sind von schwerer Gewalt mit vielen Toten erschüttert. In der Region im Osten des Kongo liefern sich Dutzende Milizen, Rebellengruppen, Banden und die kongolesische Armee immer wieder heftige Kämpfe.

Pater Donatien Nsholé, Generalsekretär der Nationalen Bischofskonferenz des Kongo, äußerte sich besorgt und verurteilte die Anwesenheit ausländischer Streitkräfte auf kongolesischem Gebiet. „Die Bischofskonferenz verwendet sich weiterhin bei der Regierung für Frieden“, sagte er. „Leider konnten in diesen zurückliegenden Jahren keine substantiellen Fortschritte erzielt werden. Deshalb hat die katholische Bischofskonferenz im Kongo immer ihre Nähe mit den bedrohten Menschen gezeigt, durch Besuche in den Krisengebieten und durch Aufrufe zur Solidarität bei den anderen Kongolesen.“ Am Montag hielt die katholische Kirche einen Tag der Trauer und des Gebets mit einem Streik aller kirchlicher Dienste einschließlich der Universitäten, um ein Zeichen der Solidarität mit den Angehörigen der Opfer zu setzen.  

Und auch noch Ebola

Der Leiter der UN-Friedenseinsätze, Jean-Pierre Lacroix, versprach am Wochenende in Béni, die Zusammenarbeit mit der kongolesischen Armee zu verbessern. Die Armee teilte am Samstag mit, sie habe bei einem Einsatz einen wichtigen regionalen Anführer der Guerilla-Gruppe ADF getötet.

In Nord-Kivu und der Provinz Ituri grassiert zudem eine Ebola-Epidemie, die nach Angaben des kongolesischen Gesundheitsministeriums seit Beginn des Ausbruchs Mitte 2018 rund 2.200 Menschen das Leben kostete. Die anhaltende Gewalt behindert die Ebola-Bekämpfung erheblich. Immer wieder werden auch Helfer angegriffen und getötet.

(vatican news)

Danke, dass Sie diesen Artikel gelesen haben. Wenn Sie auf dem Laufenden bleiben wollen, können Sie hier unseren Newsletter bestellen.

03. Dezember 2019, 14:26