Sicherheitskontrollen in der Kirche in Surabaya vor der Christmette Sicherheitskontrollen in der Kirche in Surabaya vor der Christmette 

Indonesien: Zwischen Christbaum und Weihnachtsverbot

Im mehrheitlich islamischen Indonesien stoßen christliche Weihnachtsfeiern auf unterschiedliche Reaktionen. In einigen konservativen Teilen des Landes wurden Christen angewiesen, die Geburt Jesu nicht zu feiern, auch nicht privat. Dagegen erstrahlt in Jakarta ein von der katholischen Erzdiözese und der Stadtverwaltung der indonesischen Hauptstadt gemeinsam errichteter elf Meter hoher Christbaum.

„Das verbreitet die Botschaft, dass Jakarta ein Miniaturindonesien ist, in dem Menschen unterschiedlicher Kulturen und Religionen Seite an Seite leben", sagte Lucia Mona Hartari Windoe, Koordinatorin der Baumaktion, dem asiatischen katholischen Pressedienst Ucanews am Montag. Pater Antonius Suyadi von der Erzdiözese Jakarta betonte gegenüber dem Portal, die Christbaumaktion ebenso wie Weihnachtskonzerte an dem Baum im Zentrum Jakartas hätten die Billigung der großen islamischen Organisationen des Landes.

Keine Weihnachten gibt es hingegen für die Christen von Sungai Tambang und Jorong Kampung Baru in Westsumatra: Die Behörden der beiden Dörfer haben ein Verbot verhängt, weil die Weihnachtsfeier nicht in ordnungsgemäß registrierten Kirchen, sondern in den Häusern der Gläubigen stattfinden würde. Nach Berichten in den lokalen Medien ist die Maßnahme seit vielen Jahren in Kraft und wird von den Dorfvorstehern und lokalen Verwaltungen unterstützt.

Kein Weihnachtsoutfit in Einkaufszentren

Konservative islamische Kleriker in Sumatra riefen Muslime auf, Christen zu Weihnachten nicht zu grüßen. Bürgerrechtsorganisationen in Indonesien verurteilten das Weihnachtsverbot als Verstoß gegen die in der Verfassung garantierte Religionsfreiheit.

Einkaufszentren in ganz Indonesien haben aus Furcht vor Anschlägen radikaler Muslime die Verkäufer angewiesen, kein Weihnachtsoutfit zu tragen. Der Rat der Islamgelehrten als höchstes religiöses Gremium des indonesischen Islam hatte 2016 eine Fatwa gegen das Tragen von „Santamützen" erlassen.

Doppelt so viele Sicherheitskräfte wie 2018

Zum Schutz der Weihnachts- und Neujahrsfeiern setzt Indonesien in diesem Jahr mit rund 200.000 Soldaten und Polizisten doppelt so viele Sicherheitskräfte ein wie 2018. Eine Serie von Anschlägen in den vergangenen Monaten belegt laut Sicherheitsexperten die wachsende Aktivität islamistischer Terrorgruppen.

(kna/kap/ucanews/asianews – isc)

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24. Dezember 2019, 12:13