Trauer in Honduras Trauer in Honduras 

Honduras: Bischöfe hoffen auf Waffenstillstand an Weihnachten

„An diejenigen, die töten wollen, bitten wir zumindest um einen Waffenstillstand zu Weihnachten“, sagte Kardinal Óscar Andrés Rodríguez Maradiaga in der Sonntags-Messe. Er richtete seinen Aufruf zur Beendigung der Gewalt in den Gefängnissen.

An Weihnachten wolle Christus auch in Honduras „auf die Welt kommen“, so der Kardinal in seiner Predigt. Es sei eine traurige Nachricht über die honduranische Gefängnisse, bei denen es mindestens 18 Tote durch gewalttätige Auseinandersetzungen gab. Laut honduranischen Medien sollen sogar bis zu 19 Gefangene der Haftanstalt des Ortes El Porvenir am Sonntag ums Leben gekommen sein. Es habe dort einen Streit zwischen Banden gegeben, bei dem Schusswaffen zum Einsatz kamen.

Erst am Dienstag hatte Staatspräsident Juan Orlando Hernández nach wiederholten Fällen tödlicher Gewalt durch Banden in Gefängnissen einen Notstand im Strafvollzugssystem des Landes erklärt. Die Streitkräfte sollten demnach für sechs Monate die Leitung der Haftanstalten in Honduras übernehmen.

Gewalt und Korruption plagen das Land

Vor einer Woche wurde die Botschaft der Bischofskonferenz von Honduras an die nationale Gemeinschaft verbreitet, in der sie um Frieden in einem von Episoden der Gewalt und Korruption erschütterten Land bittet. Die Bischöfe hatten am vergangenen Dienstag in ihrer Weihnachtsbotschaft an den vatikanischen Fides-Dienst geschrieben: „Der Aufruf Jesu, sich nicht durch seinen Einsatz für die Armen und seine Forderungen nach Gerechtigkeit, Wahrheit, Freiheit und Solidarität empören zu lassen, berührt genau den Skandal und die Schande, die durch die Handlungen der Staatsgewalten verursacht werden. Diese Mächte, vor allem die Handlungen des Kongresses der Republik, die der politischen Ethik und dem Willen des Volkes widersprechen, hören nicht zu, es gelingt ihnen, die Korruption, ihre eigene Immunität zu autorisieren. Außerdem greifen sie diejenigen an, die sie ausrotten wollen, ebenso wie die Gruppen der Zivilgesellschaft.“

Der Text der Bischöfe unterstreicht: „Das Wort 'Skandal' bedeutet Schande, Falle, Hindernis, das Empörung hervorruft. Und gerade in der Entrüstung der Gesellschaft sehen wir einen weiteren Grund zur Hoffnung. Denn wir wollen nicht, dass Honduras in eine Gewaltspirale gerät, sondern wir hoffen, dass der gesunde Menschenverstand der öffentlichen und privaten Mächte ihnen zu verstehen gibt, dass die Mehrheit der Menschen zur Rettung unseres Landes nicht mehr auf sie zählen und nicht mehr an sie glauben will. Daher besteht auch die Hoffnung, dass neue Führungskräfte in allen Bereichen der nationalen Aktivitäten entstehen werden.“

Die Botschaft des honduranischen Episkopats schließt mit einer Überlegung: „Josef und Maria, vor der Wiege des Kindes, sind das Vorbild für alle Familien von Honduras. Wir müssen eine Familie werden, die Schwierigkeiten teilt, ohne die Hoffnung zu verlieren: eine Familie, die offen ist für das Zusammenleben mit anderen Familien, Migranten, Selbsthilfegruppen, Gruppen des Glaubens und des sozialen Engagements.“

(fides – mg)

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23. Dezember 2019, 14:44